Ungewöhnliche Drahtesel: Ungewöhnliche Drahtesel: Wie diese Fahrräder Dessaus Innenstadt beleben sollen

Dessau - Sattel? Check! Kette? Check! Reifen? Check! Und doch ist bei diesen Vehikeln vieles anders. Vom vergangenen Freitag bis zum Sonntag nutzten ein paar Dutzend Doppelstädter das lange Wochenende um im VorOrt-Garten in der Wolfgangstraße 13 selber Fahrräder zu bauen. Drei Lastenfahrräder sind in der Gemeinschaftsarbeit entstanden.

Aluminiumstangen und -verstrebungen kombiniert mit drei Fahrradreifen, einer Fahrradkette, Sattel und Bremse ergeben die perfekte Marke Eigenbau. Die Idee und Baupläne hat der Hamburger Künstler Till Wolfer am Wochenende mit nach Dessau gebracht. Der VorOrt-Verein hat Freiwillige zum gemeinsamen Bauen und Schrauben gesucht und gefunden. Vereinsmitglieder, Studierende der Hochschule Anhalt, die Jugendgruppe des Dessauer THW und andere folgten dem Ruf. Jetzt, wo die Räder aufgebaut und sind und erste Praxistests erfolgreich bestanden haben, sind sie bereit für ihren Einsatz. „Wir wollen damit die Stadt beleben“, sagt Alexander Lech, Mitglied im Vorstand des Dessauer VorOrt-Vereins und einer der Fahrradschrauber vom Wochenende.

Die Räder bieten eine große Ladefläche. Darauf hat vieles Platz, was Menschen in der Dessauer Innenstadt zusammen bringen könnte. Am Sonntag hatten Getränkekisten, Proviant und Sitzkissen für ein spontanes Picknick auf dem Marktplatz auf den Vehikeln ihren Stauraum gefunden. „Mit wenig Aufwand haben wir da, wo sonst tote Hose ist, ein bisschen Leben reingebracht“, resümiert Lech. Ihm fallen auch noch Dutzende andere Möglichkeiten ein, wie die drei Lastenfahrräder Dessaus Innenstadt ein bisschen lebendiger machen könnten. Eine mobile Küche, ein mobiles Kino oder auch die vielleicht kleinste Bühne der Welt für Gitarristen und Poeten hätten nach der Vorstellung von Lech auf der Ladefläche der Lastenfahrräder Platz.

Derzeit wird in einem Konzept erarbeitet, wie die Lastenfahrräder Vereinen und Privatpersonen helfen könnten, ihre Ideen für ein lebendiges Dessau unkompliziert umzusetzen. Ein gemeinnütziger Fahrradverleih ist dafür im Gespräch. Schon bald soll das Konzept stehen, damit schon in diesem Sommer auch Dank der Räder tote Ecken zu lebendigen Plätzen werden. (mz)