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Unesco-Welterbetag Unesco-Welterbetag: Leuchtendes Dreigestirn in Dessau-Roßlau

Von Annette Gens 05.06.2015, 06:26
Das dringend sanierungsbedürftige Mausoleum gehört zum Unesco-Welterbe.
Das dringend sanierungsbedürftige Mausoleum gehört zum Unesco-Welterbe. Ruttke/Privat Lizenz

Dessau-Rosslau - Da sind drei, die haben etwas gemeinsam. Sie haben nicht nur ein Faible für alte Bauten, sondern sie setzen sich für deren Erhalt ein. Die drei, das sind der Roßlauer Burgverein, der Dessauer Verein zur Förderung und Erhaltung des neuen Wasserturms und der Mausoleumsverein. Sie wollen im Unesco-Jahr des Lichts am Welterbetag ein Zeichen setzen.

Innerhalb des „Internationalen Jahrs des Lichts“ signalisieren in der Nacht vom 6. zum 7. Juni drei bedeutende Denkmäler der Stadt ihren Standort. „Das Mausoleum, der neue Wasserturm und die Wasserburg Roßlau werden ab 22 Uhr mit einer zusätzlich installierten Beleuchtung sichtbare Akzente setzen“ kündigt Dino Höll, Vorsitzender des Mausoleumsvereins, die Gemeinschaftsaktion an.

Das Licht soll die drei markanten und sanierungsbedürftigen Bauwerke mehr im Bewusstsein der Dessau-Roßlauer verankern. „Und so symbolisiert die Aktion auch das gemeinsame Engagement unserer Vereine, die sich mit Leidenschaft dem Erhalt der Denkmäler widmen“, sagt Wilhelm Kleinschmidt vom Wasserturmverein.

Für alle, die einer Empfehlung am Abend des 6. Juni folgen wollen, hat Peter Hahne vom Förderverein der Burg Roßlau den Tipp: Auf der Burg sorgt der Förderverein am morgigen Sonnabend ab 21Uhr für einen kleinen Imbiss. Es stehen Ansprechpartner aller drei Fördervereine für Gespräche zur Verfügung. Die Modelle der drei Denkmale werden ausgestellt. Man könnte sich also auf der Wasserburg stärken und auf den Abend einstimmen. Bei der Rückfahrt nach bzw. durch Dessau sind dann ab 22 Uhr die Lichter im Mausoleum und am Wasserturm zu sehen.

Bereits vor wenigen Tagen hatte der Mausoleumsverein ein ähnliches Lichtzeichen gesetzt, was den Ausschlag zur gemeinsamen Aktion gegeben haben mag. Am Wasserturm soll am Sonnabend das Portal in den Blick gerückt werden. Denn der Eingangsbereich wird noch in diesem Jahr saniert. Die Burg wiederum gehört zu den Gebäuden, die ständig beleuchtet sind. Das Licht schafft allabendlich eine heimelige Atmosphäre. Auch wenn auf der Burg schon viel gebaut wurde, es gibt noch immer unendlich viel zu tun.

„Die Aktion zeugt von einer guten Kooperation der Vereine untereinander“, freut sich Kulturamtsleiter Steffen Kuras über die Bündelung der Interessen. Er würde sich freuen, wenn der eine oder andere dies „auch als Einladung versteht, sich in einem der Vereine persönlich einzubringen. „Licht ist lebensnotwendig wie unser kulturelles Erbe.“

Gemeinsame Aktion

Das Internationale Jahr des Lichts ist eine Initiative der UN-Generalversammlung und soll an die Bedeutung von Licht als elementare Lebensvoraussetzung erinnern. Dezentrale Aktionen würdigen diesen Anlass über das Jahr in ganz Deutschland in unterschiedlicher Weise. In Dessau-Roßlau wird sanierungsbedürftige Kultur ins Licht gesetzt. Angestrahlt lassen sich viele neue Facetten an Denkmalen entdecken.

Indes ist die gemeinsame Aktion der drei Vereine nicht die einzige, die am Wochenende zum Welterbetag der Unesco in der Stadt geplant ist. An dessen Vorabend, am morgigen Sonnabend, öffnen die Kunstausstellungen in der Orangerie des Georgiums und im Fremdenhaus von 18 bis 23 Uhr. Für kunstliebende Nachtschwärmer präsentiert der Anhaltische Kunstverein Werke der Münchener Textil-Künstlerin Traudel Lindauer. Im Fremdenhaus ist die Jahresausstellung 2015 aus der Grafischen Sammlung der Anhaltischen Gemäldegalerie „Wilde Natur und Gartenreich“ zu sehen.

Alte und neue Kunst korrespondieren ebenfalls im Fremdenhaus im Programm „Landschaft Raum Zeit“ vom Büro Otto Koch. Die Ausstellung „Blumengirlande“ eröffnet einen Dialog zwischen Blumenstillleben aus der Sammlung der Anhaltischen Gemäldegalerie mit Malerei von Olaf Wegewitz und seinem Künstlerbuch „des Gartenreichs Rand“. Seine „Girlande“ zeigt den Pflanzenbestand vom Gelände der ehemaligen Gewächshausanlage Vockerode, eine Pflanzengesellschaft nach dem Ende der industriellen Gemüseproduktion.

Dazu zeigt die Anhaltische Landesbücherei Dessau Kupfertafeln mit Darstellungen einheimischer Pflanzen der Malabarküste (Südwestindien) von Hendrik Adriaan van Reede tot Drakestein, „Hortus Indicus Malabaricus“, Amsterdam, 1678-1703. Bei einem abendlichen Parkspaziergang zur Elbe kann man sich am sanierten Vasenhaus erfreuen und die Aussicht vom Turm der Wallwitzburg genießen. Der Wallwitzburg-Verein lädt bis 23 Uhr ins Turmzimmer ein.

Am Sonntag, dem 7. Juni, öffnen Orangerie und Fremdenhaus von 10 bis 17 Uhr ihre Pforten. Im Blumengartenhaus können Kinder von 11 bis 17 Uhr die Pflanzen im historischen Blumengarten bestimmen, Pflanzendrucke fertigen und mit farbigen Papieren gestalten. (mz)

Stück für Stück geht es auf der Burg voran, die ein Schmuckstück ist.
Stück für Stück geht es auf der Burg voran, die ein Schmuckstück ist.
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Das Portal des Wasserturms wird Samstag beleuchtet und bald saniert.
Das Portal des Wasserturms wird Samstag beleuchtet und bald saniert.
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