Umwelt und Naturschutz in Dessau-Roßlau Umwelt und Naturschutz in Dessau-Roßlau: Den Kröten auf der Spur

Dessau-Rosslau - Kammmolche, Moorfrösche, Erdkröten, Teichmolche, Rotbauchunke, Laubfrosch... - Jörg Engler ist fasziniert von den Tieren. Insgesamt elf Amphibienarten kommen in der Umgebung vor, erzählt er und lässt seinen Blick übers Luisium schweifen. Doch nicht nur den Amphibien ist der Walderseer auf der Spur, sondern auch Eidechsen und Schlangen. „Nur was man kennt, kann man auch schützen und erhalten“, erzählt der 34-Jährige, der Lehramt Biologie und Sport studiert hat.
Und eben weil ihm die Tiere am Herzen liegen und er sein Wissen auch weitergeben will, hat Engler die Fachgruppe Feldherpetologie wiederbelebt. Die beschäftigt sich mit einheimischen Amphibien- und Reptilienarten und ist bei der Dessau-Roßlauer Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz angesiedelt. „Unser Ziel ist die Erfassung der aktuellen Verbreitung, das Fördern von Schutzmaßnahmen sowie das Erkennen der Gefährdungsursachen“, fasst Engler zusammen. Denn obwohl alle Amphibien und Reptilien in Deutschland unter Schutz stehen, sind sie stellenweise stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht.
Ohne Hilfe kämen Tiere nicht auf andere Seite
Ende Februar hat sich die Fachgruppe zum ersten Mal getroffen. Um zu wissen, was kreucht und fleucht, wurde ein Bestimmungskurs Amphibien angeboten. Die Resonanz war gut, freut es Engler, und auch, das „im Moment zwölf Leute die Stadt unterstützen und nachts die Amphibien an den Spundwänden im Luisium absammeln“. Ohne Hilfe kämen die Tiere nicht auf die andere Seite, sondern würden auf ihrer Wanderung leichte Beute für Waschbär oder Krähe.
Etwa viermal im Jahr treffe sich die Gruppe. Frühjahr und Sommer bilden dabei die Arbeitsschwerpunkte. Wenn im Frühjahr die Krötenwanderung startet und wenn im Sommer mit dem Kescher geschaut wird, in welchen sogenannten Reproduktionsgewässern sich die Amphibien fortpflanzen. Gekeschert werden darf freilich nicht einfach so. Dafür braucht es eine Sondergenehmigung der Unteren Naturschutzbehörde, weist Jörg Engler hin. „Man kann nicht einfach losgehen.“
Doch nicht nur an Erwachsene richtet sich Engler, der auch ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter der Stadt Dessau-Roßlau ist. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Aquaristik-Terraristik-Kids“ des Vereins für Aquarien- und Terrarienkunde Dessau 1911 „Vallisneria“ im Naturkundemuseum lädt der zweifache Familienvater die Jüngsten ein, mehr über Amphibien und Reptilien zu erfahren. „Es geht auch darum, Ängste und Vorurteile abzubauen. Die Tiere sind nicht eklig, und vom Anfassen bekommt man auch keine Warzen“, schmunzelt er.
Regelmäßig auch lädt er unter dem Motto „Der Natur auf der Spur, einfach mal draußen sein mit dem BUND“ Familien und Interessenten ein. Kommenden Sonnabend ist es wieder soweit - und selbstredend wird dabei die jährliche Amphibienwanderung Thema sein. Und mit etwas Glück wird nicht nur darüber gesprochen, sondern können die Tiere auch beobachtet werden. Los geht es am Sonnabend, 9 Uhr, am Parkplatz Weinberghaus.
Die Leute, wünscht sich Engler, sollen mit offenen Augen durch die Natur gehen. Er hilft ihnen dabei, manches zu entdecken und auch zu hinterfragen. Denn wie gut oder schlecht es um jede Art rund um Dessau bestellt ist, das will die Fachgruppe Feldherpetologie herausfinden. Erstellt werden sollen entsprechende Verbreitungskarten der Arten. Auch wenn Leser Amphibien oder Reptilien beobachten und dies per Mail der Fachgruppe mitteilen, helfe das, so der Feldherpetologe. Die Tiere sollten - ohne sie zu fangen - fotografiert werden. (mz)
Kontakt zu Jörg Engler per E-Mail:[email protected].