Umbauarbeiten im Rathaus : Umbauarbeiten im Rathaus : Seit Oktober ist das Standesamt eine Baustelle

Dessau - Der klassische Weg zum Eheschließungszimmer im Dessauer Rathaus führt schnurstracks auf eine Baustelle. Seit Oktober 2017 werden die Eheschließungsräumlichkeiten des Standesamtes Dessau-Roßlau in der zweiten Etage vom Rathaus-Altbau umgebaut.

Die rustikale Holztür zum alten Eheschließungszimmer ist einer stählernen Bautür gewichen. Dahinter führen die Bauleute das Regiment. Selbst Standesbeamter Thomas Herrmann klinkt derzeit nur an der Tür und betritt die Hallen nicht, die ja eigentlich die seinen sind: „Die Bauleute haben bei der Sanierung und Renovierung vollauf zu tun. Und wollen nicht gestört werden von fremden Besuchern.“

Diesem Umbau gingen mehrjährige Planungen voraus, informiert die Stadtverwaltung. Der Einweihungstermin für das neue Dessauer Standesamt ist derzeit noch nicht bekannt. „Bei Sanierungsarbeiten in einem Altbau können so viele Zusatzaufgaben anfallen, die man in der Planung nicht auf der Rechnung hatte“, akzeptiert Herrmann die Tatsachen und Übergangslösungen.

Das betrifft natürlich zuerst die Eheschließungen selbst. Offiziell umgelenkt werden die heiratswilligen Paare derzeit in das Trauzimmer im Rathaus Am Markt im Stadtteil Roßlau. Die gleichfalls beliebte Ausweichmöglichkeit in das Luisium Dessau fällt während der kalten Wintermonate aus. „Das ist erst wieder ab dem Frühling möglich“, sagt Standesbeamter Herrmann.

Dessen Team freilich ist während der Bauzeit auch weit verstreut in den Zimmern vom Rathaus. Man schlüpft unter, wo gerade Platz ist, heißt es aus der Stadtverwaltung. Platz gemacht haben auf der gleichen Etage auch die Kollegen vom Büro des Oberbürgermeisters.

Im Standesamt Dessau-Roßlau arbeiten insgesamt sieben Mitarbeiter. Neben den standesamtlichen Trauungen von Mann und Frau sowie von gleichgeschlechtlichen Partnern werden Geburts- und Sterbefallbeurkundungen aus der Stadt vorgenommen.

Weiterhin kümmern sich die Standesbeamten um die Fortführung sämtlicher Personenstands- einträge. Im Jahr 2017 wurden etwa 2 500 schriftliche Urkundenanforderungen aus der ganzen Welt bearbeitet. Hinzu kamen unzählige persönliche Vorsprachen bezüglich einer Personenstandsurkunde. Im letzten Jahr wurden durch Gesetzesänderungen viele Neuerungen im Personenstandswesen eingeführt. Beginnend mit der Möglichkeit der gleichgeschlechtlichen Ehe, der Beurteilung von Kinderehen, bis hin zur Sortiermöglichkeit von Vornamen, die ab November 2018 in Kraft treten wird.

Die jährliche Hitliste der häufigsten Vornamen bei 891 Neugeborenen hat das Standesamt Dessau-Roßlau auch 2017 wieder vorgelegt. Danach wurde sie beliebte Emilia von Emma (11) auf Platz 1 abgelöst und landete diesmal auf Platz 3 (8). Den zweiten Platz holte sich 2017 Mia mit 10 Eintragungen. Bei den Jungs sind die ersten drei Ränge komplett neu sortiert: Auf Ben (10) folgten Jonas (8) sowie Paul (8).

Von den neuen Erdenbürgern erhielt die Mehrzahl einen einzigen Vornamen (599), während immerhin 282 von ihren Eltern mit zwei Vornamen bedacht wurden. Selten gab es auch mal drei Vornamen (8), ganze vier Vornamen nur einmal.

(mz)