Ärger um Ersatzbrücke Baustopp an Zerbster Brücke in Roßlau: Wurde wichtige Genehmigung vergessen?
Die dringend benötigte Ersatzbrücke in Roßlau droht zu scheitern: Ein bürokratisches Problem mit der Deutschen Bahn verzögert den Bau. Sachsen-Anhalt muss schnell handeln, sonst scheitert das Projekt.

Roßlau/MZ. - Gute zwei Monate nach Übergang der Bundesstraßenbaulast von der Stadt Dessau-Roßlau an das Land kommt es offenbar zu ersten bürokratischen Problemen, die den fristgemäßen Neubau der Behelfsbrücke in Roßlau in Gefahr bringen.
Nach MZ-Informationen soll eine Genehmigung fehlen, damit Bauarbeiter auf dem Gelände der Deutschen Bahn mit den Arbeiten an der Behelfsbrücke beginnen dürfen. Bislang sollen sie nur auf angrenzenden, der Stadt gehörenden Arealen tätig geworden sein. Die Rede ist von einem Baustopp auf dem DB-Gelände seit Dezember.
Genehmigungsprobleme verzögern den Bau
Auf MZ-Nachfrage bestätigte ein Sprecher der Bahn, dass die Arbeiten noch nicht begonnen werden konnten, „da keine Kreuzungsvereinbarung vorliegt.“ Eine sogenannte Kreuzungsvereinbarung regelt immer dann Zuständigkeiten, wenn eine Straße eine Bahnanlage schneidet.
Darin ist festgehalten, für welche Teile einer Brücke, eines Bahnübergangs oder eines Tunnels die Bahn verantwortlich ist und für welche der sogenannte Straßenbaulastträger, also der „Betreiber“ der Straße.
Zuständigkeit für Straßen wechselte von Dessau zum Land - jetzt gibt es Probleme
Das kann, etwa bei städtischen Straßen, die Kommune sein, oder bei Autobahnen der Bund. In Dessau-Roßlau kam es Anfang des Jahres zu einem Übergang der Straßenbaulast für Bundesstraßen von der Stadt an das Land. Hintergrund ist, dass die Einwohnerzahl Dessau-Roßlaus unter 80.000 gefallen war und die Stadt die Verantwortung für die Bundesstraßen abgab. Das führt jetzt offenbar zu Problemen.
„Es fand eine Umwidmung statt, bisher war die Stadt Dessau-Roßlau zuständig, nun die Landes-Straßenbaubehörde Sachsen-Anhalt, Regionalbereich Ost. Die Unterzeichnung ist noch offen“, teilte der Bahnsprecher mit. Zugleich betonte er, dass die Zeit drängt. Denn der Einbau der Behelfsbrücke muss am 24., 25. und 26. Mai erfolgen.
Genehmigung muss schnell kommen: Wichtige Arbeiten können nicht verschoben werden
Nur an diesen drei Tagen sind die Gleise unter der Brücke gesperrt. Genehmigungen für solche Sperrungen müssen Monate, manchmal Jahre im Voraus eingeholt werden. Deshalb müssten die Arbeiten „schnellstmöglich“ beginnen, sagt die Bahn. „Eine Verschiebung der fahrplanwirksamen Sperrpausen ist nicht möglich.“
Auch Roßlaus Ortsbürgermeister Laurens Nothdurft (AfD) schaut mit Sorge auf die Verzögerung auf der wohl wichtigsten Baustelle Roßlaus. „Das zügige Fertigstellen der Behelfsbrücke und das planmäßige Anpacken des Ersatzbaus sind zwingend für Roßlau. Die derzeitige Situation ist unzumutbar für die Stadt, für die Anwohner, gerade auch an der Umleitungsstrecke“, sagt er.
Zeitdruck beim Brückenbau wächst
Nach seinen Informationen fand in dieser Woche ein Krisengespräch zwischen Bahn und Stadt statt, bei dem man sich darauf geeinigt habe, dass die Bauarbeiten bald aufgenommen werden könnten. So soll auch der Zeitplan für den Einhub der Brücke im Mai vermutlich gehalten werden.
Die Pressestelle der Stadt antwortete auf eine Anfrage der MZ nicht fristgemäß.