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Über 3.000 Schusswaffen Über 3.000 Schusswaffen: Immer mehr Dessau-Roßlauer haben Kleinen Waffenschein

Von Silvia Bürkmann 17.10.2019, 05:00
Eine Schreckschusspistole zusammen mit einem Kleinen Waffenschein. (Symbolbild)
Eine Schreckschusspistole zusammen mit einem Kleinen Waffenschein. (Symbolbild) imago stock&people

Dessau-Roßlau - Die Nachfrage ist da. Es sei aber nicht so, dass die Leute ihm den Laden einrennen, sagt Felix Scheithauer. Im Jahr 2016 war das noch anders, erinnert sich der Inhaber des Geschäftes für Jagd-, Angel und Hundesport Deweß in der Friedrich-Naumann-Straße. Als es in der Silvesternacht 2015/16 in Köln zu massiven sexuellen Angriffen auf Frauen gekommen war, folgte ein Ansturm. „Da hatten wir ein halbes Jahr kein Pfefferspray“, so Scheithauer.

Die latente Verunsicherung ist geblieben - und führte seit 2016 deutschlandweit zu privater Aufrüstung. Die nicht mehr abriss. „Und jeder, der schon immer ein erlaubnisfreies Luftgewehr besaß, befürchtete Ärger ohne Kleinen Waffenschein“, hat Scheithauer beobachtet.

Über 3.000 registrierte Schusswaffen gibt es mittlerweile schon in Dessau-Roßlau

Der landesweite Trend anhaltender Privataufrüstung von Bürgern spiegelt sich auch in Dessau-Roßlau wider. Die Nachfrage nach dem Kleinen Waffenschein, der das Führen von Schreckschuss-, Gas- und so genanten Signalwaffen erlaubt, nimmt unvermindert zu: Ende 2018 besaßen in der Stadt 681 Männer und Frauen einen Kleinen Waffenschein. 2017 waren das 607 und 2016 gab es 523 Inhaber.

2019 wurden im Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung bisher 64 neue Anträge genehmigt. Acht weitere Anträge sind in Bearbeitung, drei wurden von der Behörde abgelehnt. Besitzer müssen mindestens 18 Jahre alt, körperlich und geistig geeignet sein und dürfen keine Vorstrafen haben.

Auch das Schusswaffenarsenal in privater Hand und die Zahl der Waffenbesitzer steigen leicht an. Als Schusswaffen gelten Gegenstände und Vorrichtungen, bei denen Geschosse mit einer Energie durch einen Lauf nach außen getrieben werden. Über 3.000 registrierte Schusswaffen gibt es mittlerweile schon in Dessau-Roßlau.

Wie oft nun treten Waffen oder waffenähnliche Gegenstände im Alltag auf?

Wie oft nun treten Waffen oder waffenähnliche Gegenstände im Alltag auf? 2018 wurden für den Bereich des Dessau-Roßlauer Polizeireviers drei Straftaten registriert, bei denen Schusswaffen genutzt wurden, informiert Robert Niemann von der Polizeiinspektion. In zwei Fällen wurde mit einer Schusswaffe gedroht, einmal mit einer Druckluftwaffe geschossen. 2019 sind es bis 10. Oktober fünf Straftaten. Einmal wurde mit einer Schusswaffe gedroht und einmal eine Schusswaffe mitgeführt. Zudem wurden in einem Fall mit einer Schreckschusswaffe und zweimal mit einer Druckluftwaffe geschossen.

In 44 weiteren Fällen kamen 2018 andere Droh- und Tatmittel bei Straftaten zum Einsatz, meistens Messer, dazu Schlagstöcke, Äxte oder Fahrradketten. 2019 waren das bisher 36 Fälle. (mz)

Eine Pistole liegt auf einem Tisch. (Symbolbild)
Eine Pistole liegt auf einem Tisch. (Symbolbild)
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