Corona-Fälle nehmen wieder zu Trotz steigender Inzidenzen: Warum Dessau-Roßlau keinen Anlass für schärfere Maßnahmen sieht

Dessau-Roßlau/MZ - Nach lange niedrigen Fallzahlen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz Dessau-Roßlaus seit Samstag über dem Wert von 70. Donnerstag stieg sie sogar auf über 80 und damit weit über den Schwellenwert von 35, ab dem Kreise und kreisfreie Städte Schutzmaßnahmen gegen Corona verschärfen und etwa Testpflichten einführen können.
Anzahl schwerer Krankheitsverläufe, die Bettenbelegung sowie die Auslastung der Intensivstation als Kriterien
Trotz des zuletzt steigenden Infektionsgeschehens sieht die Stadtverwaltung vorerst jedoch noch keinen Grund, mit erneuten Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu reagieren. „Gemäß aktueller Eindämmungsverordnung kann die Stadt zusätzlich zur Sieben-Tage-Inzidenz weitere Kriterien zurate ziehen, um gegebenenfalls Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu ergreifen“, begründet Stadtsprecher Carsten Sauer auf MZ-Nachfrage.
Insbesondere auf die Situation im Städtischen Klinikum wollte das Rathaus die Entscheidung über Verschärfungen stützen. Kriterien seien die Anzahl schwerer Krankheitsverläufe, die Bettenbelegung sowie die Auslastung der Intensivstation, so Sauer. Aktuell (Stand Mittwoch) betreue das Klinikum elf Covid-Patienten, von denen zwei mit Beatmung auf der Intensivstation liegen. Auch die Impfquote wird laut Stadtsprecher zurate gezogen. 72 Prozent der Dessau-Roßlauer seien doppelt geimpft.
„Unter Zugrundelegung dieser Zahlen sind nach jetzigem Stand keine verschärfenden Maßnahmen erforderlich, da eine Überlastung des Gesundheitssystems im Städtischen Klinikum gegenwärtig nicht zu erwarten ist“, folgert Sauer.
Hospitalisierungsrate bewegt sich in Dessau-Roßlau unter dem Landesdurchschnitt
Auch die gegenwärtige, sogenannte Hospitalisierungsrate zeigt aus Sicht der Stadt momentan keinen Handlungsbedarf an. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen von Covid-Patienten binnen sieben Tage pro 100.000 Einwohner liege in der Doppelstadt bei 1,26 (Stand Mittwoch), informiert Sauer. Damit bewege sich Dessau-Roßlau unter dem Landesdurchschnitt von 2,43.
Ab welchem Wert die Lage aus ihrer Sicht kritisch wird, sagte die Stadt nicht. Auf dem Höhepunkt der zweiten Corona-Welle Ende 2020 lag sie laut Deutschlandfunk bundesweit bei einem Wert über 15.