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Ein paar Tage Sinnlichkeit Trotz mancher Bedenken - Weihnachtsmarkt in der Marienkirche Dessau ist eröffnet

Der historische Backsteinbau wurde mit Tannen und Lichtern in eine kleine Wunderwelt verwandelt. 36 Händler und Künstler bieten bis Sonntag tausend schöne Dinge. Die Kunden brauchen 2G-Plus.

Von Annette Gens 08.12.2021, 15:09
Glasbläser Detlef Schumann aus Alten gibt in der Marienkirche Einblicke in sein Handwerk.
Glasbläser Detlef Schumann aus Alten gibt in der Marienkirche Einblicke in sein Handwerk. Foto: Thomas Ruttke

Dessau/MZ - An Detlef Schumann kommt niemand vorbei. Denn er hat seine Werkstatt unweit vom Eingang im Inneren der Marienkirche aufgebaut. Dort arbeitet der Kunsthandwerker aus Alten mit Bunsenbrenner und Glas. Aus dem Material entstehen kleine Accessoires - zum Beispiel farbig sehr unterschiedliche und fantasievolle Kettenanhänger, Ohrringe, Ringe oder Manschettenknöpfe. Schumann wird oft nach den gläsernen Eiszapfen gefragt, die er natürlich vorrätig hat wie Christbaumkugeln und Weihnachtsschmuck seiner thüringischen Glasbläserkollegen, die ihn hergestellt haben.

Die Dessauer Marienkirche hat sich am Dienstag in einen Markt der tausend kleinen und schönen Dinge verwandelt. Die alte Dessauer Schlosskirche wurde dafür geschmackvoll herausgeputzt mit Weihnachtsbäumen und vielen Lichtern. Nach der coronabedingten Zwangspause im vergangenen Jahr haben die Organisatoren um den Dessauer Peter Fischer wieder Mut geschöpft und laden zum Marktbesuch ein. Willkommen ist jeder Geimpfte und Genesene, der einen tagesaktuellen Corona-Test vorweisen kann.

Vor der Marienkirchtür hat sich deshalb schon vor der Eröffnung eine kleine Menschentraube versammelt, die vor einem Testmobil auf die Ergebnisse ihres Coronatests wartet. Die Getesteten werden schließlich in ein Vorzelt gebeten, Impfpass, Personalausweis und Test sind dort vorzulegen. Anschließend sind die Gäste ohne Maske auf dem Weihnachtsmarkt willkommen.

Blick auf Marktstände
Blick auf Marktstände
Foto: Th. Ruttke

Dort geht es in den ersten Stunden recht gemütlich und beschaulich zu. Es gibt kein Drängeln an den Ständen, aber es ist auch kein einziger Stand ohne Kundschaft. Man kann sich quasi in Ruhe von all den schönen Dingen inspirieren lassen und Geschenke auswählen.

Rund 35 Händler haben dazu ihre Stände aufgebaut. Das Angebot ist recht vielfältig. Neben Naschereien, süßen Sachen gibt es Tees und Schokolade, aber auch Bücher, Schmuck in vielen Variationen, Kleidung aus Filz, Seifen, Kerzen, Keramik - eine schöner als die andere.

Zu den neuen Händlern der weihnachtlichen Marienkirche gehört unter anderem Susanne Mlynski. Die Buchbinderin aus Jena zeigt sich beeindruckt von der schönen Dessauer Backsteinkirche und auch von der Organisation des Marktes. Dass sie hier relativ sicher handeln kann, findet die Jenaerin ebenso gut wie sie es für ihre Kundschaft findet, relativ sicher kaufen zu können - ohne Angst vor Ansteckung. Die Jenaerin hat übrigens viele Lampenschirme und Stehlichter im Gepäck. Die Schirme sind selbst gemacht. Einer ist mit Notenpapier bespannt. Andere tragen selbst gesammelte und getrocknete Pflanzen als Schmuck. Wieder andere haben lustige Ornamente. Dazu gibt es individuell bespannte Notizbücher, Tagebücher, Telefonbücher, Spardosen, Büro-Zubehör - alles, was das Herz begehrt.

Zu den Nachbarn der Jenaerin gehört übrigens ein Stand, der alle Jahre wieder aufgebaut wird. An ihm sitzt die Welt am Tisch. Es gibt Senf aus Afrika, allerlei duftende Gewürze, fair gehandelten Kaffee oder Schokolade. Anhand der Farben der Ware ahnt man, mit wem man es zu tun hat - mit dem Eine-Welt-Verein, der extra für diesen Kirchmarkt Ware orderte. „Es erfüllt uns mit großer Freude, wieder hier zu sein“, sagte Vereinsmitglied Gabriele Kegler.

Der Markt ist bis 12. Dezember täglich von 14 bis 19 Uhr geöffnet.