Traumwelten auf Leinwand: Traumwelten auf Leinwand: Bei Frank Fiedler aus Dessau entstehen fantastische wie mystische Bilder

Dessau - Noch hängen nicht alle Bilder an der Wand. Doch der Blick durchs Schaufenster in der Antoinettenstraße macht neugierig auf Traumwelten auf Leinwand, Hochglanzpapier und in Kalendern. Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich, Kirchen in Dessau oder Wittenberg, Engel, Elfen, Tiger, Elefanten... - Frank Fiedler lädt ein in seine Traumfabrik.

In der Ladenzeile, wo zuletzt Matratzen verkauft wurden und zu DDR-Zeiten das „Pittiplatsch“-Geschäft war, hat Fiedler seinen neuen Präsentationsraum gefunden. Oft schon ist er umgezogen in der Stadt. War in der Hobuschgasse, An den Sieben Säulen, in der Poststraße, zuletzt im ehemaligen Musik-Erber-Geschäft in der Askanischen Straße.

Dass er so umtriebig ist, hat einen einfachen Grund: „Ich könnte mir die Miete nicht leisten.“ Deshalb ist er dankbar, dass die DWG ihm unvermietete Gewerberäume vermittelt. Sobald sich ein ernsthafter Mietinteressent findet, muss Fiedler weiterziehen. „Wenn man das so lebt, wie ich, gibt es viele Hochs und Tiefs“, sagt der Künstler, der, um seinen täglichen Lebensunterhalt zu bestreiten, jede zweite Woche im Fahrdienst der Johanniter arbeitet und auch Aufstocker beim Jobcenter ist.

Fiedler lebt seine Kreativität. „Greenfeed Digital Arts“ hatte der gebürtige Akener seine Firma genannt, die er vor zehn Jahren in Dessau gegründet hatte. Der gelernte Medien- und Druckvorlagenhersteller war zuvor in Werbeagenturen tätig und hat schon immer gerne experimentiert.

Am Computer schafft der Mittfünfziger neue (Ein)Blicke. Damit macht der freischaffende Künstler, Illustrator und Grafiker die Illusion perfekt. Seine Bilder muten wie Gemälde an - und haben alle eine Basis: die Fotografie.

Mit seiner Kamera zieht Fiedler fast täglich los. „Das ist auch Ablenkung“, sagt er, „das macht den Kopf frei.“ In Dessau, Roßlau, Wittenberg, Wörlitz ist er unterwegs in Stadt und Parks. In Zoos wie in Dessau oder Halle hält er Motive fest. Auch ein Tulpenfeld bei Wanzleben hat ihn schon fasziniert. Die Tulpen blühen weiter auf Leinwand - und doch auch anderes als in der Natur.

„Das Mystische, das Unbegreifliche reizt mich immer wieder“, sagt Fiedler. Die Mystik entsteht im Kopf, bei der Arbeit am Computer. Er zerlegt, stellt frei, hebt hervor, kombiniert, legt Ebene auf Ebene und Texturen darüber. Das Verblüffende: nichts wirkt wie eine Fotomontage. „Ich nehme mir das Recht wie ein Maler zu arbeiten“, sagt er dazu. „Jedes Bild hat ein eigenes Leben.“

Für Buchverlage im Bereich Fantasy Cover wie Bastei Lübbe, Atlantis Verlag oder Phantasia Edition hat Fiedler schon gearbeitet. Er hatte Projekte des Dessauer Theaters, etwa die grafische Bearbeitung von „Marquis de Sade“, begleitet oder „Down Below“ zum Bundes Vision Songcontest.

Jüngere Arbeiten waren beispielsweise eine vier mal zwei Meter große Bühnengestaltung für die Band Motorhäze, eine Motörhead-Coverband. Im Moment bahnt sich eine Zusammenarbeit mit einem Brauereiprojekt in Asien an. Übers Internet sind die möglichen Auftraggeber auf Fiedler und dessen Drachenmotive gestoßen.

Und der hat weiter Lust am Experimentieren. Sein neues Steckenpferd ist Acrylic Pouring. Eine Gießtechnik, bei der Farben auf der Leinwand zu einzigartigen Formen und Mustern verlaufen. Auch davon hat er Arbeiten in der Antoinettenstraße im Angebot. Öffnungszeiten gibt es dort übrigens nicht. Bei Interesse, sagt er, sollten die Leute ihn am besten anrufen. „In spätestens einer halben Stunde bin ich da.“ (mz)

Kontakt Frank Fiedler: Telefon 034901/597385 oder 017681783535. Mehr über ihn auf greenfeed.deviantart.com