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Trauer um Lars Trauer um Lars: Viele Fragen bleiben offen

Von Andreas Braun 10.04.2003, 15:42

Mukrena/MZ. - "Es ist fürchterlich, wie mit uns verfahren wird. Es macht das Leid noch schlimmer." Rudi Haberland sucht nach Fassung. Bei einem Unfall am Sonnabend wurde auf der Straße zwischen Alsleben und Gnölbzig Enkel Lars (17), der bei seinen Großeltern Rudi und Anneliese Haberland in Mukrena wohnte, getötet.

Doch die Bemühungen zu erfahren, welche Verletzungen tödlich waren, laufen ins Leere. "Ich möchte wissen, ob der Junge leiden musste und woran er gestorben ist. Das gehört doch dazu, wenn man einen solchen Schicksalsschlag verarbeiten will", sagt Rudi Haberland. "Es wäre für mich und meine Frau nur ein kleiner Trost, aber eben ein Trost." Als Antwort bekam er, dass es Bundesrecht sei, den Angehörigen diese Auskünfte bei Unfällen nicht zu erteilen. Das sei fürchterlich, meint er, weil quälende Fragen offen bleiben.

Die offenen Fragen werden auch heute die Familie beschäftigen. Um 15.30 Uhr findet auf dem Stadtfriedhof in Alsleben die Beerdigung statt. Anschließend wird es im Stadtgemeinschaftshaus eine Gedenkveranstaltung geben, zu der viele Jugendliche erwartet werden. Die Stadt Alsleben, sagt Rudi Haberland, habe das Gebäude kostenlos zur Verfügung gestellt. Die große Anteilnahme am Tod von Lars hat dessen Großeltern überrascht. Zeichen dafür sind auch an der Unfallstelle zu sehen. Dass der Unfall geschah, schreibt Rudi Haberland der Unerfahrenheit zu. Der Fahrer hatte erst kurze Zeit den Führerschein. Das könne immer wieder passieren, meint Rudi Haberland und appelliert, sich Zeit zu nehmen beim Fahren. Der Führerschein berechtige zum Autofahren, aber man übernehme auch Verantwortung - für sich und die Mitfahrer.

Auf dem Rückweg vom Einkaufen war es zu dem Unfall gekommen. Es sollte nach dem Frühjahrsputz, zu dem sich Jugendliche in Gnölbzig verabredet hatten, noch gegrillt werden. "Der Fahrer hat sich wahrscheinlich erschrocken, als er auf den Randstreifen kam und dann den Lenker verrissen", sucht Rudi Haberland nach einer Erklärung. Dabei stieß er mit einem Auto im Gegenverkehr zusammen.

"Lars, wir werden Dich nie vergessen", steht an einem Baum neben der Unfallstelle. Rudi Haberland kann nicht vergessen, dass ihm quälende Fragen nicht beantwortet wurden.