Tierparkfest Tierparkfest: Bonny und Emma erhielten die Taufe
Köthen/MZ. - Manche lieben den Trubel mehr, manche weniger. Zu den letzteren gehören ganz sicher die Luchse. Als am Sonntagvormittag das Luchsweibchen, das im Frühjahr dank einer Spende der MZ Einzug halten konnte im Köthener Tierpark in der Fasanerie, getauft werden sollte, war es kaum zu sehen. Das jedoch wunderte diejenigen, die sich wie Taufpatin Erika Rüge mit Tieren sehr gut auskennen, keinesfalls. Also nahm die MZ-Leserin, deren Vorschlag "Bonny" das Rennen gemacht hatte, das Glas Wasser, schüttete es ins Gehege und taufte das Tier sozusagen aus der Entfernung.
So gibt es nun also seit am Sonntag Bonny und Benny im Luchsgehege - "das passt einfach gut zusammen", meint Erika Rüge und "ich freue mich sehr, dass mein Vorschlag ausgesucht wurde." Wie sich herausstellte, hat Bonny eine Patin, die nicht nur als Jahreskartenbesitzerin sehr oft den Köthener Tierpark besucht, sondern eine, die sich auch anderweitig noch um Tiere kümmert.
"Mein ganz großes Interesse gilt den Menschenaffen", verriet sie der MZ, "deshalb gehöre ich auch dem Verein 'Berggorilla und Regenwald Direkthilfe e.V.' an." In zehn Tagen wird sie im Rahmen eines Projektes des in Mannheim ansässigen Vereins nach Uganda und Ruanda starten und sich unter anderem auf der Ngamba-Insel um ausgewilderte Schimpansen-Waisen kümmern. Mehrere Reisen führten sie auch schon in die Gebiete der Berggorillas, aber auch in andere Regionen wie zu den Galapagos-Inseln - dorthin, wo Forscher und engagierte Tierschützer sich um bedrohte Tierarten kümmern. Mitte Oktober, wenn sie von ihrer Afrika-Reise zurück ist, wird sie aber auch gleich wieder den Köthener Tierpark besuchen. Schon um zu sehen, wie es vor der eigenen Haustier um die Tiere bestellt ist.
Beruflich hat die 49-jährige Luchs-Patin nichts mit Tieren zu tun - als Angestellte der Kreisverwaltung ist sie in der Unteren Wasserbehörde tätig. "Aus meinem Wunsch, Biologie zu studieren, ist damals nichts geworden, "so bin ich also Diplomingenieur für Systemverfahrenstechnik."
Wer wie Erika Rüge am Sonntag zum Tierparkfest kam, der bekam zu spüren, dass sich die Mitglieder und Helfer des Fördervereins wieder viel Mühe gemacht hatten, den Besuchern die Anlage zu präsentieren und dabei auch noch für bunte Unterhaltung zu sorgen. So konnten Große und Kleine in den Gehegen und Volieren viel Interessantes sehen. Auf der Bühne gab es Musik und Tanz, vom Frühschoppen mit der "Schwarz-Weiß-Combo" über den Auftritt der Schmetterlingsgruppe der Kita "Max und Moritz" bis hin zu einer Zaubershow, einer Mäuseparade und den Auftritt des Schlagersängers Uli Schwinge. Mitglieder und Helfer des Tierparkfördervereins hatten einen Mal- und Bastelstand für die Kinder aufgebaut, an dem auch geschminkt wurde, der selbst gebackene Kuchen fand reißenden Absatz und auch die Lose der Tierparklotterie waren viel begehrt.
Höhepunkt des Nachmittages war eine zweite Tiertaufe - ein Steinbockweibchen, vor drei Monaten hier geboren, erhielt den Namen Emma. Vorgeschlagen hatte ihn Christoph Zimmermann, der auch taufen durfte. Besondere Freude herrschte im Tierpark am Ende auch darüber, dass das Wetter mitspielte. Nachdem zu Beginn Regen fiel, kam bald die Sonne und lockte am Ende etwa 2000 Besucher an.