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Teichwirtschaft Deetz Teichwirtschaft Deetz: Gewässer ein Behördenopfer?

Von Lothar Gens 18.09.2001, 15:54

Deetz/MZ. - Für Hannelore Sachse gestaltet sich die Lage nahezu hoffnungslos. Die Besitzerin und Betreiberin der Fischzucht im Deetzer Teich muss schon seit Jahren zuschauen, wie der Zufluss in den Teich stetig abnimmt. Aber daran hängt das Schicksal ihres Betriebes: Kein Wasser mehr, keine Fischzucht. Aus für die schmackhaften Karpfen aus Deetz.

Dass es demnächst so kommen könnte, kann die Frau anhand von Beobachtungen und Zahlen belegen." In diesem Jahr hatten wir das ganze Jahr über einen Wasserstand von 74 Zentimetern", macht sie deutlich. Vor Jahren habe der Wasserstand noch gut 1,50 Meter betragen. "Früher hat es sechs Wochen gedauert, dann war der Teich zum Überlaufen voll. Jetzt wird er das ganze Jahr über nicht mehr richtig voll", ergänzt sie. Außerdem seien früher 80 Liter Wasser in der Sekunde zugelaufen, jetzt laufen nur noch 32 Liter in der Minute zu. Das hat Hannelore Sachse gemessen. Dass das Grundwasser absinkt, das merke man auch an den Bäumen, weiß die Teichbesitzerin. "Bäume sterben langsam ab", sagt sie. "Die bei den Bungalows stehen, gehen kaputt, müssen umgesägt werden."

Ein Grundübel ist, dass die Quelle, die die Hagendorfer Nuthe gespeist hat, seit acht Jahren versiegt ist. "Dort gehen Sie jetzt trockenen Fußes, erläutert Hannelore Sachse. Und sie befürchtet, dass nach dem diesjährigen Abfischen des Teiches, vor dem das Wasser abgelassen werden muss, ihre Fischzucht nicht wieder in die Gänge kommt. Das Wasser zum Nachfüllen fehlt halt. "Ich bekomme nur noch das Wasser, das mir der liebe Gott schickt und etwas von kleinen Quellen aus den Bruchwiesen. Das ist zu wenig", meint sie resigniert.

Die prekäre Lage hat die Arbeitsgruppe Wasser des Bauernverbandes "Mittlere Elbe" veranlasst, einen Vor-Ort-Termin mit Vertretern des Amtes für Landwirtschaft und Flurneuordnung, der Verwaltungsgemeinschaft Vorfläming, des Landkreises und Deetzer Bürgern anzuberaumen. Dort informierten sich alle über die traurige Entwicklung auf dem zum Teil unter Naturschutz stehenden Deetzer Gelände.

Doch auch nach diesem Termin zeigt sich der Geschäftsführer des Bauernverbandes "Mittlere Elbe", Heinz Vierenklee, wenig optimistisch, dass sich etwas ändern wird. Denn: "Das Wasserproblem im Vorfläming gibt es schon länger. Wir sind jetzt ein wenig ungehalten, weil sich in der Problematik überhaupt nichts getan hat", sagt er. Seit 1996 arbeite man bereits in der Arbeitsgruppe Wasser daran, den Missständen abzuhelfen. Drei, vier Mal pro Jahr habe man seither versucht, den Ball in dieser Sache wieder ins Rollen zu bringen.

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