Stück für Stück mehr Feuerwehr
Schackstedt/MZ. - Matthias Gärtner und Matthias Meyer sind am nächsten dran. Sie können, wenn alles gut geht, bald den Gruppenführerlehrgang besuchen. Das ist Voraussetzung, um überhaupt für den Wehrleiterkurs zugelassen zu werden. Dann kommt die nächste Hürde: Zwei Jahre Anmeldezeit, weil die Lehrgänge immer ausgebucht sind. Es sei aufwendig, vor allem zeitmäßig, sagt Wöhlbier. Bis zum Gruppenführer vergehen an die fünf Jahre.
Da bis etwa Mitte 2003 für die Ausbildung nicht ausreichend vorgesorgt wurde, entstand eine Lücke, die nicht so schnell geschlossen werden kann, weil es die Vorschriften eben nicht hergeben, meint Wöhlbier. Allerdings ist die Gemeinde verpflichtet, eine Feuerwehr zu unterhalten, weil der Ort mehr als 200 Einwohner hat. Mindestens eine Grundausstattung ist vorzuhalten, was mit dem Fahrzeug aus dem Jahr 1999 erreicht ist. Fehlt nur noch der Wehrleiter, der den Helm auf hat, wenn es brennt.
Derzeit leitet Norman Kinne die Wehr in Schackstedt. Doch er ist Leiter der Feuerwehr, was ein reiner Verwaltungsposten ist, nicht aber bei einem Einsatz vor Ort den Wehrleiter ersetzt, der die Entscheidungen zu treffen hat.
"Mich hat niemand gefragt, ob ich rechnen, lesen und schreiben kann, als ich Bürgermeister werden wollte", vergleicht Wöhlbier und weiß freilich, dass der Vergleich hinkt. Gut, so lasch müsse bei der Wehr nicht verfahren werden. Aber, sagt er, warum führe kein Weg dahin, eine Prüfung nach den Kenntnissen abzunehmen. Warum, sagt Wöhlbier, müsse ein so langer Weg eingehalten werden, auch wenn es in der Leitung quasi brennt. Hinzu komme noch, dass die Wehr formal 18 Aktive haben müsste, aber nur 14 hat. Alles ist fein säuberlich auf dem Papier notiert und für Wöhlbier einfach weltfremd.
Wöhlbier ist froh, dass sich Leute für die Wehr engagieren. Meyer, Gärtner und Kinne, deren Väter und zum Teil schon Großväter in der Feuerwehr waren, opfern viel Freizeit, um das Gerätehaus, wo das Auto steht, und auch die Räume darüber in Schuss zu bringen und zu halten. Unterstützung erhalten sie von Heinz Striewski. Der Elektromeister verlegte neue Leitungen, nahm dafür keinen Cent. Das Material stellte die Gemeinde zur Verfügung. Ebenso fassten Steffen Purr, Berthold Müller und René Stäuber mit zu. So konnte das Gebäude ordentlich isoliert werden, erhielt Farbe und konnte abgestützt werden.
Stolz sind die Feuerwehrleute auch auf die Küche und den Versammlungsraum, die schon fertig sind. Dieses Jahr sollen noch die Sanitärräume fertig gemacht werden. So wollen die Schackstedter weiter machen. Stück für Stück, aber immer ein bisschen sichtbarer.