Streit hinter den Kulissen Streit hinter den Kulissen: Warum das Schifferfest in Roßlau 2019 erneut auf der Kippe stand

Roßlau - Freitagmittag ist Toni Wieser erleichtert und hält den Vertrag fürs Heimat- und Schifferfest 2019 in den Händen. Dabei sah es in dieser Woche so aus, als ob sich der Ortschaftsrat Roßlau - acht Wochen vor dem Fest - um einen neuen Partner bemüht und Schausteller Wieser vor der Tür steht.
Doch am Freitag geben alle Seiten Entwarnung: Alles gut, die Vorbereitungen fürs Fest, das vom 29. August bis 1. September gefeiert wird, laufen. Alles wird so, wie geplant.
Ortsbürgermeisterin Christa Müller ist die ganze Sache unangenehm. Schlechte Schlagzeilen braucht das Schifferfest nicht. 2018 gab es die schon zur Genüge - nach Querelen und Auflösungserscheinungen im bis dato das Fest organisierenden Förderverein Schifferstadt Roßlau. Das Fest stand auf der Kippe.
„Wir wollen das Fest noch schöner und attraktiver machen als im vergangenen Jahr“
Der Ortschaftsrat ergriff 2018 die Initiative. Wichtigster Kooperationspartner war Toni Wieser, der seine Schaustellerkollegen nach Roßlau holte. Viel Vorbereitungszeit blieben dem Ortschaftsrat, den beteiligten Vereinen und Wieser damals allerdings nicht, um alles auf die Beine zu stellen. Doch am Ende waren alle zufrieden - Organisatoren wie Besucher. Im Januar nun hatte Wieser die mündliche Zusage erhalten, wieder Partner zu sein.
48 Vorverträge habe er daraufhin geschlossen mit Schaustellern und Versorgern. Auch Werbebanner hatte er schon drucken lassen. „Wir wollen das Fest noch schöner und attraktiver machen als im vergangenen Jahr“, erzählte er. Doch nach der jüngsten Zusammenkunft der Schifferfestvorbereiter in der vergangenen Woche sah er sich ausgebootet, war sauer und wandte sich Mittwoch an die MZ.
„Wir hatten uns verkalkuliert“, gab Wieser einen noch offenen Posten aus 2018 zu. „Deshalb müssen wir dieses Jahr alles anders berechnen.“ Das sei auf den Weg gebracht, auch um die Schulden zu begleichen. Und wenn er sage, er kümmere sich, sei das so. Man könne sich darauf verlassen.
Die in Erwägung gezogene Alternative für Wieser ist seit Freitag vom Tisch
Doch seine Partner von der Stadt sahen das anders: „Grundlage für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit ist, dass alle Seiten auch allen vereinbarten vertraglichen Verpflichtungen nachkommen. Dabei gibt es Defizite, die den Ortschaftsrat bewogen haben, nach mehrmaligen Aufforderungen eine Alternative zu suchen“, hieß es auf Anfrage noch am Donnerstag aus der Pressestelle der Stadtverwaltung.
Die Verwaltung ist Erfüllungspartner für den Ortschaftsrat. Das heißt, sie schließt alle Verträge, beauftragt Leistungen Dritter und verwaltet die Einnahmen und Ausgaben - guckt also aufs Geld.
Probleme - welche Probleme?, heißt es zum Wochenabschluss. Alle Seiten haben sich bei Gesprächen zusammengerauft, die in Erwägung gezogene Alternative für Wieser ist seit Freitag vom Tisch. Auch Oberbürgermeister Peter Kuras war involviert.
Ortsbürgermeisterin Christa Müller wagt schon den Vorausblick aufs Fest
Ortsbürgermeisterin Christa Müller schaut am liebsten nach vorn. In den Arbeitsgruppen zur Vorbereitung des Schifferfestes laufe „alles wie geschmiert“, sagt sie. Nächste Woche gehen etwa die Einladungen heraus für die Gäste, zu denen die Elbanrainer zählen. Die Allee der Elbestädte wird es geben, ein großes Festzelt, auch Silke und Dirk werden wieder beim Schifferfest dabei sein, nachdem das Duo 2018 seinen Auftritt in den Saal der Dessauer Stadtwerke verlegt hatte.
Auch die Anmeldungen für den Umzug zum Schifferfest laufen gut. Im Vorjahr war die Zahl der Teilnehmer sehr übersichtlich. „Da wir den Termin 2019 frühzeitig bekanntgegeben hatten, werden es wieder mehr sein“, ist sich Müller sicher und auch: „Es wird ein schönes Fest werden.“ (mz)