Storchenhof LoburgStorchenhof Loburg: Prinzesschen ist wieder da
Loburg/MZ. - "Prinzesschen ist wiederda", kann Christoph Kaatz allen Neugierigenmitteilen. Doch welchen Horst die Störchinnutzt, deren Zugweg von Loburg nach Afrikaund zurück drei Mal stallitentelemetrischdokumentiert werden konnte, das vermag ernoch nicht zu sagen, "wir haben es noch nichtbeobachten ...
"Prinzesschen ist wiederda", kann Christoph Kaatz allen Neugierigenmitteilen. Doch welchen Horst die Störchinnutzt, deren Zugweg von Loburg nach Afrikaund zurück drei Mal stallitentelemetrischdokumentiert werden konnte, das vermag ernoch nicht zu sagen, "wir haben es noch nichtbeobachten können."
Doch beobachten konnten die Besucher des Storchenhofesin Loburg am Sonnabend eine ganze Menge,denn die Mitarbeiter um Kaatz hatten zum Tagder offenen Tür eingeladen. Ehrenamtlichewie Peggy Benisch, die hier ihr freiwilligesökologisches Jahr absolviert, oder die 69-jährigeErika Herbst, die seit vielen Jahren dem Storchenhofdie Treue hält, machten die Interessentenmit dem Leben der Adebare vertraut. Bildtafelnerklärten die Aufgaben des Storchenhofes,verschiedene Tiernistkästen waren zum Anfassenausgestellt, und Loburga und Staksi konntenim Fernsehen beim Brüten beobachtet werden- dank eines elektronischen Auges, das densonst nicht möglichen Blick in das Storchennestgewährt.
Dass der Besucher eben nicht nur über Tafelninformiert wird, sondern von den Mitarbeiternund Ehrenamtlichen selbst, das macht wohlauch den Erfolg der Loburger Einrichtung aus.Denn etwa 10000 Besucher kommen jährlich,rund 1200 Gruppen nutzen die Führungen. Unddas "Zwiegespräch mit den Menschen kommt ungeheuergut an", weiß der Leiter des Storchenhofes.
Zum jungen Storchenjahr 2001 kann er erzählen,dass die meisten angestammten Horstplätzein Sachsen-Anhalt besetzt sind. Rund 4400Storchenpaare werden in ganz Deutschland erwartet,doch in nicht allen Bundesländern ist dieZählung abgeschlossen, so dass die Loburger,die die Gesamtstatistik führen, noch nichtmit abschließen Zahlen aufwarten können.
Bis Anfang April, erklärt der "Storchenvater"zur Situation in Sachsen-Anhalt, gab es dreiEinflugwellen, dann stoppte im März die kalteWitterung den Einflug. Doch jetzt dürfte dergrößte Teil der Adebare - im Vorjahr warenes 574 Paare - zurück sein. Ob das Storchenjahrerfolgreich wird, hängt nun vom weiteren Witterungsverlaufund der allgemeinen Entwicklung in der Naturab. "Mäusejahre sind gute Storchenjahre",verweist Kaatz zum Beispiel auf den "Speiseplan"der Adebare. Ob es ein gutes Mäusejahr wird,muss sich erst zeigen.
Im Storchenhof selbst ist schon wieder "Nachwuchs"eingetroffen. Der 900. Pflegestorch wurdeaufgenommen. Dabei handelt es sich um einenAltstorch, der bei Storchenkämpfen - wie siein jüngster Zeit an vielen Horsten beobachtetwurden - verletzt wurde. Zwei Drittel derverletzten Tiere, die in Loburg Quartierfanden, erklärt Kaatz stolz, konnten erfolgreichwieder ausgewildert werden. Und die Störchekamen nicht nur aus Sachsen-Anhalt zur Pflegein den Hof, sondern die gute Betreuung sprachsich auch bis Sachsen und Brandenburg herum.
Doch nicht nur der Pflege kranker Tiere wirdim Storchenhof Aufmerksamkeit gezollt. Kaatz'Sohn Michael erforscht seit 1991 das Flugverhaltender Störche mit Satellitensendern. Jährlich,erzählt er, werden etwa zehn Tiere in Sachsen-Anhalt,Brandenburg, Polen und seit letztem Jahr inRussland mit Sendern versehen. Auf diesemWege hat man heraus gefunden, dass die Störchein 20 Tagen rund 4500 bis 5000 Kilometerzurücklegen, bis sie ihr erstes Winterquartierim Sudan erreichen.
Doch auf nicht alle Fragen wurden bisher Antwortengefunden. Warum Jungstörche, die in Kaliningradfür ein paar Tage zurückgehalten worden, erstnach Westen und dann direkt über das Mittelmeernach Afrika geflogen sind, ist immer nocheine wissenschaftliche Sensation und ein Rätsel.