Stationärmotorentreffen Stationärmotorentreffen: Knatternde Musik in Ohren
Hundeluft/MZ. - Für ihn war es der zweite Besuch mit seiner englischen Schafschermaschine aus dem Jahr 1947. Während der Motor ratterte, machte er sich im Kühler seine Würstchen warm. Auf die erstaunte Frage, ob man die auch wirklich genießen könne, gab es ein ganz energisches "Ja" zur Antwort.Hingucker des Tages war natürlichder vom Verein restaurierte DeutzMotor, der 1908 nach Hundeluftgekommen war, so belegen es alteDokumente. Friedhelm Görsch, dermaßgeblich für die Restaurierunggesorgt hatte, stand quasi Motorbei Fuß, um alle technischen Feinheiten zu erläutern: "Gewicht 1400Kilo, Verbrauch mehr als fünf Literdie Stunde." Natürlich wollten dieBesucher den schwarz, rot, silbernen Motor, der auf den Namen"Kurfürst" getauft wurde, auch laufen hören. Dazu bedurfte es jedochvier gestandener Mannsbilder, diean einem Seil ziehend den Motorzum Laufen brachten. Da staunten
auch Erwin Donner aus Kleinzerbst und Bernd Neumayr aus Aken, beide bekennende Motorfreaks, die selber noch so manch altes Teil in ihren Schuppen stehen haben. Während vor allem die Männer sich Fragen wie Einsatz der Motoren, Baujahr, Benzinverbrauch widmeten, hatten die Frauen Zeit, sich im Rittersaal aufzuwärmen.
Für entsprechend wohlige Temperaturen sorgte ein riesiger Kamin, in dem das Holz prasselte. "Den haben wir im vergangenen Sommer gebaut", erklärt Vereinsvorsitzender Ronald Achatzi. Holzbänke, Fackeln an den Wänden, frisch gestrichene Balken und Wände - der vor einem Jahr noch recht provisorisch wirkende Rittersaal ist durch das Wirken der 25 Vereinsmitglieder ein Kleinod geworden, das inzwischen schon für Jugendweihen, Geburtstagfeiern und Silberhochzeiten genutzt wurde. Mit einem Manko. Noch gibt es keine ordentlichen Toiletten. Die sollen noch in diesem Jahr entstehen, blickt Achatzi einige Monate voraus.
Ein weiteres Vereinsprojekt ist die Neueindeckung des Daches. Obwohl es noch dicht ist, bietet es mit seinen alten moosbewachsenen Ziegeln wahrlich keinen schönen Anblick. Um die Kosten möglichst gering zu halten, haben die Vereinsmitglieder drei Wochenenden auf den Dächern der alten Garnisonsgebäude in Roßlau verbracht und dort Stück für Stück die Ziegel heruntergeholt. Die seien hart gebrannt und in einem erstaunlich guten Zustand, erklärt Achatzi, während er auf die herumliegenden, unter Birken versteckten Ziegelstapel verweist.
Vom satten Grün und den begonnenen Sanierungsarbeiten begeistert zeigte sich kürzlich auch der mongolische Botschafter in Deutschland. Der war vor einigen Wochen zu einer Privatfeier in Hundeluft und wurde natürlich auch zum Burggelände geführt. Während es beim asiatischen Besuch eher ruhig war, durchschnitt am Samstag das Knattern der Motoren die Luft. Dabei ging es auch um urkundliche Ehren. Die Zuschauer durften entscheiden, welcher Motor in Sachen Farbgebung, technischer Zustand und Betriebsfähigkeit den goldenen Schlüssel verliehen bekam.