Stadtschülerrat Stadtschülerrat: Veranstaltungen gegen Vorurteile
Dessau/MZ. - Dessaus Schüler scheinen mit ihrem Schulalltag rundum zufrieden zu sein. Keiner der 14 000 Sekundarschüler, Gymnasiasten oder Berufsschüler hat nämlich seit November die Hilfe oder den Rat des Stadtschülerrates in Anspruch genommen. "Eigentlich bin ich angetreten, um etwas zu ändern, was den Schülern nicht gefällt", ärgert sich dessen 2. Sprecher Roland Heinze ein wenig über die bisherige Ignoranz gegenüber dem Gremium und hat "überhaupt keine Lust an den Sprechtagen nur rumzusitzen." Dass die Gründe dafür aber durchaus auch bei ihnen selbst liegen, das wissen Uwe Planitzer, 1. Sprecher, und Roland durchaus. "Wir müssen noch bekannter werden an den Schulen. Viele wissen gar nicht, dass es einen Schülerrat gibt", gesteht der 1. Sprecher Lücken in der Öffentlichkeitsarbeit ein.
Roland besucht die 10. Klasse der Sekundarschule Tempelhoferstraße, Uwe ist in der 12. Klasse am Walter-Gropius-Gymnasium. Beide sind Schülersprecher ihrer Schulen und wissen, dass die Schüler bei Problemen maximal bis dorthin gehen, weiter aber nicht. Deshalb sehen sie in der Arbeit des Stadtschülerrates einen Schwerpunkt im regelmäßigen Erfahrungs- und Informationsaustausch zwischen den Schulsprechern. Auf der Stadtschülerratssitzung im März soll dafür der Grundstein gelegt werden. "Wir sind nicht welche, die schnell aufgeben", zeigt sich Roland kämpferisch. Denn es sei durchaus ihr Ziel, den Stadtschülerrat zu dem zu machen, was er sein soll: die Interessenvertretung der Schüler gegenüber der Stadt.
Dies zu erreichen wollen sie die Schulen "ein bisschen näher zusammenbringen". Mit schulübergreifenden Veranstaltungen zum Beispiel. "Wir möchten gern zum Ende des Schuljahres ein Konzert mit verschiedenen Schulbands organisieren", nennt Uwe ihre Vorstellungen. Wann, wo und wie das im einzelnen passieren könnte, da soll natürlich der gesamte Stadtschülerrat ein Wörtchen mitzureden haben. "Das können auch mehr Veranstaltungen im Jahr sein, wir sind da für alles offen", animiert Uwe zum Mitmachen. Bei 14 000 Schülern erhofft er sich viele Vorschläge.
Solch gemeinsame Veranstaltungen, ob Sport oder Kultur, seien gut, um Vorurteile der anderen Schule gegenüber oder gar die Rivalität, zwischen Sekundarschule und Gymnasium zum Beispiel, abzubauen. "In der Sekundarschule sitzen nicht nur die Doofen und auf dem Gymnasium sind nicht alle superschlau", macht es Roland bildlich. Außerdem gebe es viele Schulen, wo überhaupt nichts los sei. Dies könne und wolle man mit solchen Veranstaltungen kompensieren.
Zu den Aufgaben des Stadtschülerrates gehört es auch, sich über die Schulentwicklungsplanung der Stadt eine Meinung zu bilden. Denn danach werden sie gefragt. So plant die Stadt, die Sekundarschule Kühnau nicht 2002/03, sondern erst 2005/06 zu schließen. Grund: In der Friedensschule, die die Kühnauer Schüler aufnehmen soll, ist noch nicht genügend Platz. Uwe Planitzer findet diese Schließungsabsichten durchaus sinnvoll. "Was soll eine Schule offen bleiben, die nicht mehr rentabel arbeiten kann." Und so stimmten er und Roland Heinze dem jahrgangsweisen Leerzug der Kühnauer Schule zu.