Staakener Weg in Dessau Staakener Weg in Dessau: Baustelle zerrt an Nerven

Dessau - „Seit Anfang Oktober sitze ich in Einzelhaft“, sagt Helmut Kleebusch. Es sind harte Worte des 78-jährigen Dessauers, der auf den Rollstuhl angewiesen ist. Denn vor seinem Haus im Staakener Weg im Süden der Stadt ist eine Baustelle, die er mit seinem Rollstuhl nicht passieren kann.
Am 10. August, erzählen Kleebusch sowie seine Nachbarn Heinz Richter (85) und Peter Lier (74), wurde begonnen, den Staakener Weg zuzumachen. Seitdem ist die Straße eine Baustelle, wie es zuvor schon der Böblinger Weg war und nachfolgend der Johannistaler Weg ist. Im Auftrag der Dessauer Wasser- und Abwasser GmbH (Deswa) hatte im Mai in Dessau-Süd die abschnittsweise Auswechslung und Erneuerung alter Mischwasserkanäle und Trinkwasserleitungen sowie der Hausanschlussleitungen begonnen, erklärt Stadtwerkesprecher Christian Mattke. In diesen Straßenzügen erfolgt außerdem die Sanierung und Neuerrichtung zusätzlicher Straßenabläufe zur ordnungsgemäßen Ableitung des Oberflächenwassers. Im Böblinger Weg wurden die Arbeiten Anfang August beendet, im Staakener Weg stehen sie kurz vor dem Abschluss, so Mattke. Im Johannistaler Weg soll voraussichtlich Mitte Dezember alles fertiggestellt sein.
Arbeiten kurz vor Abschluss
„Die Modernisierung ist für uns am Ende eine Erleichterung“, weiß Gertrud Kleebusch (77). Die früheren Klärgruben haben ausgedient und müssen nun nicht mehr aller zwei Jahre ausgepumpt werden. Jetzt gibt es neue Anschlüsse und Leitungen ins Haus. Auch vor dem Haus versprechen sich Kleebuschs und ihre Nachbarn Verbesserungen. „Bei Regen hat das Wasser jedes Mal auf der Straße gestanden“, so Heinz Richter. Es konnte nicht richtig abfließen.
Bis zum 9. November, heißt es im Baustellenkalender der Stadt, soll die Baumaßnahme andauern. Auch Pressesprecher Mattke sagt: „Die Bauarbeiten im Staakener Weg werden Ende der 45. Kalenderwoche beendet sein.“ Doch die Runde ist skeptisch, „obwohl die Bauarbeiter wirklich fleißig sind“, wie Helmut Kleebusch täglich beobachten kann. „Es hat auch keinen Sonnabend gegeben, wo nicht gearbeitet wurde“, erzählt er und berichtet insgesamt über ein gutes Auskommen mit den Bauleuten.
Trotzdem, die Nachbarn fürchten Verzögerungen. Und die Baustelle zerrt an den Nerven. Seit die Straße gesperrt ist und die Bagger das Sagen haben, kommt hier kein Auto mehr durch. Die Autos parken in der Peterholzstraße oder Mittelbreite. Mit dem Fahrrad, ist Gertrud Kleebusch froh, komme sie aber überall hin. Viele Wege erledigt sie so. Beim Einkaufen helfen Tochter und Schwiegersohn. Aber traurig macht sie, dass ihr schwerbehinderter Mann momentan nicht das Haus verlassen kann. „Er kommt mit dem Rollstuhl nicht durch“, zeigt sie auf aufgerissene Fußwege. Am gestrigen Montag konnte er deshalb nicht zur Feierstunde der Selbsthilfegruppe Diabetes in die Radegaster Straße kommen. Von Anfang an ist Helmut Kleebusch dort Mitglied. Und am Sonnabend sind er und und seine Frau zu einer eisernen Hochzeit eingeladen. Doch wie mit dem Rollstuhl durch die Baustelle kommen?
An Bauleiter wenden
Dass es für die Anwohner am Staakener Weg gegenwärtig längere Einschränkungen als geplant gibt, erklärt Pressesprecher Mattke mit dem hohen Sanierungsbedarf. „Die Bauarbeiten erfordern zum Teil mehr technischen und zeitlichen Aufwand.“ Jedoch verweist er auf Abstimmungen mit den Baufirmen, „um Einschränkungen, soweit irgend möglich, zu mildern“. Die Anwohner hatten Informationsschreiben erhalten. Sie könnten sich an den Bauleiter wenden und entsprechende Hilfestellungen, etwa bei der Zuwegung zum Haus, abstimmen. „Wenn Termine bekannt sind, wird es mit Sicherheit eine Lösung geben“, sagt Mattke. Auch bei der Deswa gibt es Ansprechpartner (Tel. 0340/ 8 99 24 12). Und er versichert zudem: „Die Erreichbarkeit für Rettungsfahrzeuge bleibt während der Bauarbeiten gewährleistet.“ (mz)