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Mehrere Einsätze gefilmt Spionage-Kuli der Polizei in Dessau beschäftigt Landtag - Wurde Beamter identifiziert?

Der Fall eines in Dessau eingesetzten Polizeibeamten, der mit einer versteckten Kamera in Kugelschreiber-Form Einsätze gefilmt haben soll, zieht weitere Kreise. Der Innenausschuss hat sich damit befasst. Die Staatsanwaltschaft Dessau ist involviert.

Von Oliver Müller-Lorey Aktualisiert: 07.02.2023, 08:28
Über dem Clip ist die kleine Linse der als Kugelschreiber getarnten Kamera zu erkennen.
Über dem Clip ist die kleine Linse der als Kugelschreiber getarnten Kamera zu erkennen. (Foto: Ruttke)

Dessau-Rosslau/MZ - Der Fall eines mutmaßlich in Dessau eingesetzten Polizeibeamten, der mit einer versteckten Kamera in Kugelschreiber-Form Einsätze gefilmt haben soll, zieht weitere Kreise.

Am Donnerstag vergangener Woche befasste sich der Innenausschuss des sachsen-anhaltischen Landtags mit der Thematik. Zuvor hatte der innenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Landtag, Sebastian Striegel, einen Selbstbefassungsantrag eingebracht. Darin heißt es, aufgrund eines Presseberichtes in der MZ beantrage man, das Thema „Versteckte Filmaufnahmen bei der Polizei Dessau“ auf die Tagesordnung zu setzen. Die Landesregierung soll über den aktuellen Sachstand berichten.

Das tat sie nach MZ-Informationen im nichtöffentlichen Teil des Ausschusses. Details zu der Thematik aus der Sitzung sind bislang unklar geblieben.

Bedeckt halten sich auch die Ermittlungsbehörden bei der Frage nach Konsequenzen für den Dessauer Polizisten

Bedeckt halten sich auch die Ermittlungsbehörden bei der Frage nach Konsequenzen für den Polizisten. Auf die Fragen, ob man den mutmaßlichen Filmer schon identifiziert habe, ob er sich geäußert hat und ob es schon Konsequenzen gibt, verwies die zuständige Polizeiinspektion Dessau-Roßlau auf die Dessauer Staatsanwaltschaft. Deren Sprecher, Frank Pieper, teilte knapp mit, die Fragen könnten „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht beantwortet werden. Man würde „Antworten auf eventuelle personalrechtliche Konsequenzen nicht erteilen“.

Nach MZ-Informationen weiß die Polizei inzwischen jedoch, welcher Kollege für die versteckten Filmaufnahmen verantwortlich ist. In dem Videomaterial, das vier unterschiedliche Einsätze zeigt, spiegelt er sich in einer Sequenz in einer Scheibe. Zudem ist seine Stimme mehrfach zu hören.

Der Fall des filmenden Polizisten hatte Ende Januar für Aufsehen gesorgt. Mit Hilfe der als Kugelschreiber getarnten Mini-Kamera hatte ein Polizist Einsätze aufgenommen, auch im höchstpersönlichen Lebensbereich: In einer Wohnung einer Frau. Weiter sind auf dem Filmmaterial auch Namen, Geburtsdaten, Adressen und Telefonnummern von Betroffenen zu hören und zu lesen.