Spinnenausstellung Spinnenausstellung im Dessauer Golfpark : Der Angst gestellt

Dessau - „Igitt, eine Spinne!“ Es gibt viele Menschen, die beschleicht beim Anblick von Spinnen und Insekten ein mulmiges Gefühl, wenn nicht sogar Angst und Ekel. Da müssen es nicht einmal Riesenspinnen sein, um kreischend die Flucht zu ergreifen.
„Die Angst vor Spinnen geht quer durch alle Geschlechter. Am ängstlichsten sind die Frauen. Am wenigsten Berührungsängste haben die Kinder“, erzählt Sergio Neigert. Er ist der Leiter der Ausstellung Spinnen und Insekten, die am Wochenende im Dessauer Golfpark ihre Pforten geöffnet hatte.
Spinne auf dem Kopf
Wie viele Spinnentiere es weltweit gibt, weiß niemand so genau. Die ersten Gliederfüßer waren schon vor 300 Millionen Jahren Bewohner der Erde. Die Ausstellung vermittelt interessante Einblicke in das Leben und Verhalten von Spinnenarten, verschiedener Skorpione, Riesentausendfüßern, Hundertfüßern und seltenen Insekten wie Käfern, Gottesanbetern, Wandelnde Blätter, Riesenstabschrecken oder Gespenstheuschrecken im Großformat.
Sylvia und Nick Wurzbach sind gekommen, um das große und kleine Krabbelgetier zu bestaunen. „Ich war als Kind schon fasziniert von Spinnen und Käfern. Ich habe keine Angst, im Gegenteil, ich mag Spinnen, sehr zum Leidwesen meiner Mutter“, berichtet Nick Wurzbach schmunzelnd.
„Er hat die Tiere in allen möglichen Behältnissen gesammelt. Da hatte ich so manches Mal eine Schrecksekunde“, sagt hingegen seine Mutter Sylvia.
„Die Spinnen sind ja hier eingesperrt, die kann ich mir ja ansehen. Vor Käfern habe ich aber keine Angst“, erzählt die achtjährige Lea Bahn. Ausstellungsleiter Neigert möchte mit der Ausstellung den Besuchern einige Grundkenntnisse über Spinnen, Käfer und Insekten vermitteln, um so nach und nach die Einstellung der Menschen zu den Tieren zu ändern und ihnen den Ekelfaktor vor den erstaunlichen Tieren zu nehmen. Nicht selten enden Angst und Ekel in einer Spinnenphobie.
Aileen Pinski ist mit ihrem Mann und Sohn aus Oranienbaum zur Ausstellung gekommen. Sie hat panische Angst vor Spinnen. Doch sie hat sich vorgenommen, sich ihrer Angst zu stellen. Am Ende sitzt die große, halbgiftige Vogelspinne in ihrem Gesicht, doch zuerst hält sie das Krabbeltier in den Händen.
Ganz wohl ist ihr dabei nicht. Auch Ehemann Marco und Sohn Rick (10 Jahre) gehen auf Tuchfühlung mit der Riesenspinne und eher locker mit der Situation um.
„Die Spinne hat noch nie jemanden gebissen, solange es diese Ausstellung gibt. Und falls es doch wider Erwarten dazu kommen sollte, fühlt es sich eher an wie ein Wespenstich. Auch die Symptome sind ähnlich wie bei einem Wespenstich“, versucht Neigert den Besuchern die Angst zu nehmen.
Jesse (7 Jahre) ist währenddessen fasziniert vom afrikanischen Riesentausendfüßer. Er kommt aus dem Staunen gar nicht mehr raus. „So viele Füße, und wie groß und dick der ist“, erzählt der Junge mit großen Augen, während der Tausendfüßer an seinem Arm hoch und runter krabbelt.
Hobby zum Beruf gemacht
„Ich bin zufrieden“, schaut Ausstellungsleiter Neigert in die Runde im Golfpark. Nicht nur mit der Resonanz, sondern auch, „weil doch viele Besucher sich ihrer Angst stellen.“ Sergio Neigert hat mit den Tieren sein Hobby zum Beruf gemacht. „Es macht mir Spaß und Freude, den Menschen die Tierwelt näher zu bringen“, erzählt er.
(mz)

