Spezielle Matratzen für das Hospiz
DESSAU-ROSSLAU/ZERBST/VS/MZ. - Ein Hospiz ist die Endstation. Das Anhalt-Hospiz in Dessau, rückwärtig am Diakonissenkrankenhaus gelegen, ist ein "Haus zum Kommen, Bleiben und Abschied nehmen", beschreibt Schwester Anja Schneider. Sie leitet das 2007 eröffnete Hospiz, konnte schon zuvor auf seine Gestalt und Einrichtung Einfluss nehmen. "Unsere Gäste sollen sich hier geborgen fühlen."
Das Haus hat Platz für acht Patienten, ist hell und freundlich eingerichtet. Jedes Zimmer hat direkten Zugang nach außen auf eine Terrasse. Sämtliche Möbel können frei im Raum angeordnet werden. "Die allermeisten drehen das Bett so, dass sie nach draußen schauen. Wer kann, geht hinaus." Mancher kann nicht. Die Hospiz-Gäste sind "sehr unterschiedlich lange bei uns. Zehn Minuten, zehn Tage, einer war zehn Monate bei uns." In solcher Situation gesellen sich zur unheilbaren Krankheit weitere Schmerzen.
Um Wundliegen zu vermeiden, liegen die Patienten in ganz weichen Matratzen. Diese lassen ein eigenständiges Aufrichten nicht mehr zu. "Da geht dann die Mobilität verloren", so Schwester Anja. Alternativen sind teuer. Dr. Günther Scheithauer, Mitglied im Zerbster Lions Club, trug Alternativen dort vor. 600 Euro würde eine spezielle Matratze kosten, die das eine verhindert, das andere ermöglicht. Scheithauer ist Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin im Dessauer Diakonissenkrankenhaus und gemeinsam mit Dr. Michael Meisel, Chefarzt für Inneres und Geriatrie, die sehr wichtige Hilfe im Hintergrund bei der medizinischen Betreuung im Hospiz, die originär von den Hausärzten vorgenommen wird.
"Mobilität ist gerade, wenn man unheilbar krank ist, ein ganz wichtiges Gut", erklärt Scheithauer. Die Zerbster Lions sahen den Bedarf und suchten den Kontakt zum Dessauer Lions Club. Auch dort traf Scheithauer mit seinem Problem auf offene Ohren, so dass in dieser Woche eine Spende über 1 200 Euro im Hospiz übergeben werden konnte. Im Anschluss an eine sehr bewegende Führung durch Teile des Hauses erklärte der Zerbster Lions-Päsident Reinhard Neuberth, die Spende sei "mehr als angebracht. Vielleicht können die Patienten im Hospiz die eigene Situation so ein ganz klein wenig leichter ertragen." Carola Lakotta-Just, Past President des Lions Club Dessau-Anhalt, verwies auf die "sofortige Bereitschaft im Club, an dieser Stelle zu helfen". Sie gehe "mit großer Ehrfurcht durch dieses Haus", mit einem "tiefen Respekt vor dem Leben, zugleich auch vor den Leistungen des Pflege- und Betreuungspersonals und der Ärzte im Hospiz". Anja Schneider nahm dankte besonders Dr. Scheithauer, weil er als Anästhesist, Intensiv- und Palliativmediziner "immer da ist, wenn hier Rat und Hilfe benötigt wird", und weil er im aktuellen Spendenprojekt die Verbindungen knüpfte.