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Sperrung der Kavalierstraße Sperrung der Kavalierstraße in Dessau: Bau im Zentrum startet am 2. August

Von Lisa Garn 26.07.2017, 07:14
Ab Mittwoch rollt hier kein Autoverkehr mehr.
Ab Mittwoch rollt hier kein Autoverkehr mehr. Lutz Sebastian

Dessau - Eine der größten Bauprojekte im Zentrum Dessaus steht bevor: Ab dem 2. August wird die Kavalierstraße bis Ende 2018 komplett umgebaut. 16 Millionen Euro investieren die Stadt Dessau-Roßlau und die DVV Stadtwerke.

Erneuert werden Geh- und Radwege, Straße, Gleise und Fahrleitungen sowie Kanäle und das Umfeld vor den Häusern der einstigen Flaniermeile. Die Arbeiten parallel zum Bau des Bauhaus-Museums im Stadtpark finden unter Vollsperrung statt. Für Autofahrer ist die Straße ab nächster Woche dicht, die Straßenbahn wird über eineinhalb Jahre die Baustelle passieren können. Kurz vor dem Start gibt die MZ einen Überblick.

Wie wird der Verkehr an der Baustelle vorbeigeführt?

Wenn ab dem 2. August die Kavalierstraße voll gesperrt ist, gibt es drei Umleitungsstrecken. Der Lkw-Verkehr von Nord nach Süd soll möglichst auf der Bundesstraße 184 bleiben und wird weiträumig um die Stadt herum geführt. Die Umleitung beginnt an der Tankstelle Roßlauer Allee und endet an der Kreuzung Heidestraße/Wolfener Chaussee in Süd. Eine mittlere Strecke führt über Wolfgangstraße, Bitterfelder Straße und Elisabethstraße zur Amalienstraße und Friedhofstraße.

Die kürzeste Strecke verläuft im Zentrum über Friedrichstraße und Willy-Lohmann-Straße zur Askanischen Straße. „Ziel ist es, dass sich der Verkehr auf diese drei Strecken verteilt und so auch keine größeren Beeinträchtigungen entstehen“, sagt Projektsteuerer Steffen Jähne von der Stadtverwaltung Dessau-Roßlaus.

Welche Vorbereitungen hat die Stadt getroffen, um die Staugefahr zu reduzieren?

Die Bitterfelder Straße und die Elisabethstraße wurden ertüchtigt. Bereits 2016 erfolgte der Ausbau der Kreuzung Willy-Lohmann-Straße/Askanische Straße. Für einen flüssigen Verkehr soll ab dem ersten Tag der Vollsperrung unter anderem eine angepasste Steuerung der Ampel an der Museumskreuzung sorgen. Auch an zwei weiteren Ampeln (Askanische Straße/Amalienstraße und Friedhofstraße/Franzstraße) ist eine Änderung möglich, so Jähne.

„Wir sehen uns ab dem ersten Tag der Umleitung an, wie sich das Verkehrsaufkommen entwickelt. Und werden dann in den darauffolgenden Wochen nachjustieren, wo es nötig ist.“ Neu ist auch, dass Autofahrer aus Richtung Franzstraße an der Museumskreuzung rechts abbiegen können, in der Friedrichstraße ist Abbiegen nach links in Richtung Albrechtstraße erlaubt.

Der Friederikenplatz ist wegen des Baus der Anbindung zur neuen Muldebrücke noch gesperrt. Fehlt damit eine Entlastungsstrecke?

Ursprünglich sollte der Friederikenplatz bereits befahrbar sein - allerdings hatten sich die Brückenbauarbeiten verzögert. Verkehr, der nach Dessau-Nord will, schlängelt sich derzeit also zusätzlich durch die Stadt. Die Anbindung soll im September abgeschlossen sein. Damit könnte über etwa sechs Wochen mehr Verkehr auch auf den Umleitungsstrecken entstehen. Als weitere Umleitungsstrecke sei der Friederikenplatz nie vorgesehen gewesen, so Jähne. „Um die Beeinträchtigungen für den Verkehr in Richtung Norden zu minimieren, stehen die ausgeschilderten Umleitungsstrecken sowie der öffentliche Straßenbereich Friederikenplatz zur Verfügung.“

Was wird wann in der Kavalierstraße gebaut?

Zunächst beginnen die Stadtwerke mit Gleis- und Tiefbau. Die Bauarbeiten finden längs der Kavalierstraße nacheinander auf den jeweiligen Seiten statt. Beginn ist auf der östlichen Seite (Rathaus-Center). Anfang 2018 wechseln die Bauarbeiter auf die westliche Seite (Stadtpark). Die Stadt ist für den Straßenbau und das Umfeld vor Häusern und Geschäften zuständig. Ende 2018 sind die Gleisbau-Arbeiten in der Friedrichstraße bis zum „Quietsch-Eck“ am Abzweig zur Fritz-Hesse-Straße geplant.

Nach der Sperrung am 2. August werden die Baustelle eingerichtet und Straßenoberflächen abgefräst. Danach beginnt der Bau eines einspurigen Ersatzgleises für die Straßenbahn und die Demontage erster Schienen. Außerdem werden Kanäle für Trink- und Abwasser, Fernwärme und Gas erneuert sowie das Netz der Datel in diesem Bereich. „Gebaut wird von Hauswand zu Hauswand“, sagt Torsten Ceglarek, Geschäftsführer der Stadtwerke-Tochter Dessauer Verkehrs GmbH (DVG).

Über den Baufortschritt informiert eine Info-Box am Stadtparkeingang, in der auch einmal wöchentlich eine Sprechstunde stattfindet.

Wie wird der Öffentliche Nahverkehr in der Kavalierstraße abgesichert?

Die Straße bleibt für die Straßenbahnen durchgängig befahrbar - bis April 2018 über ein einspuriges Ersatzgleis. Bei einer Sperrzeit von wenigen Tagen werden dafür die Weichen eingebaut. Ein Schienenersatzverkehr ist vorgesehen. „Der Straßenbahnverkehr wird über die gesamte Bauzeit auf verschiedenen Gleisen fahren. Wir werden zweimal umschwenken“, erklärt Ceglarek. Zu Beginn können die alten Gleise genutzt werden, danach die Ersatzschienen auf der Seite des Stadtparks. Im Bereich der Post/Ratsgasse werden die Haltestellen als Ersatz für die Halte an der Post eingerichtet. Dann kann auf der Ostseite der Bau beginnen. Ist später die Westseite an der Reihe, fährt die Straßenbahn auf dem neuen Gleis. Busse werden in der Bauzeit über die Zerbster Straße geleitet. Für Fußgänger und Radfahrer ist die Kavalierstraße durchgängig passierbar.

Wie sieht die Kavalierstraße nach dem Umbau aus?

Mit dem Bau soll die Innenstadt auch mit Blick auf das künftige Bauhaus-Museum touristisch, kulturell und architektonisch aufgewertet werden, so Jähne - indem sie neu geordnet und verkehrsberuhigt wird. Nach dem Umbau gilt Tempo 30. Der Verkehr läuft über eine Spur pro Richtung, diese teilen sich Autofahrer mit Bus und Straßenbahnen. Vor den Häusern und Geschäften soll mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer geschaffen werden. Und so auch wieder eine attraktive Flaniermeile in Dessaus Zentrum entstehen. (mz)