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Spektakuläre Wende im Fall Yangjie Li Spektakuläre Wende im Fall Yangjie Li: Xenia I. belastet Sebastian F. schwer

16.01.2017, 14:18
Die wegen Mordes an einer chinesischen Studentin angeklagte Xenia I. (M) wird am Montag von Justizbeamten in das Landgericht in Dessau-Roßlau geführt.
Die wegen Mordes an einer chinesischen Studentin angeklagte Xenia I. (M) wird am Montag von Justizbeamten in das Landgericht in Dessau-Roßlau geführt. dpa-Zentralbild

Dessau - Im Mordprozess Yangjie Li wird es am Landgericht Dessau erst am nächsten Montag weiter gehen. Nach der überraschenden Aussage der Angeklagten Xenia I. zum Tatverlauf wurden alle anderen Zeugen für Montag und Dienstag ausgeladen.

Am Dienstag soll nun ein psychiatrischer Gutachter mit der 21-jährigen Frau sprechen. Kommenden Montag wird Richterin Uda Schmidt die Angeklagte befragen. Auf Wunsch von Xenia I. soll nur Schmidt das tun. Die Fragen sollen ihr vorher schriftlich vorgelegt werden.

Xenia I. hatte Sebastian F. mit ihrer Aussage schwer belastet

Xenia I. hatte am Montag überraschend eine schriftlich vorbereitete Erklärung immer wieder weinend verlesen - und den Mitangeklagten Sebastian F. schwer belastet. Dieser soll sie gezwungen haben, am Abend des 11. Mai jemand auf der Straße anzusprechen und für Sex in das Haus in der Johannisstraße zu locken.

Der heute 21-Jährige habe anschließend versucht, Yangjie Li zu fesseln, aber die Studentin habe sich gewehrt. Schon im Treppenhaus sei Sebastian F. über Yangjie Li hergefallen.

Danach soll Sebastian F. die Studentin in die Wohnung in der ersten Etage des nur von ihnen bewohnten Mehrfamilienhauses gebracht und Yangjie Li vergewaltigt haben. Xenia I. blieb erst draußen, musste dann eine Taschenlampe besorgen.

Sebastian F. soll Xenia I. gezwungen haben, bei der Vergewaltigung von Yangjie Li zuzusehen

Später soll Sebastian F. sie gezwungen haben, bei der Vergewaltigung kurzzeitig dabei zu sein. Zwischendurch sei sie bei den Kindern in der Wohnung darüber gewesen. Sie habe mehrfach von ihm gefordert aufzuhören, sagte Xenia I. - die Polizei habe sie aber nicht gerufen.

Xenia I. sagte am Montag auch aus, dass Sebastian F. ihr gegenüber gestanden habe, die Chinesin umgebracht zu haben. Er soll auch den Kopf von Yangjie Li in einen Wassereimer gehalten haben, als die Studentin noch lebte.

Dann habe er eine 120-Liter-Mülltonne nach oben geholt, um die Leiche wegzuschaffen. Anschließend sollte Xenia I. den Weg ins Hinterhaus beleuchten. Hinter dem Haus war die Leiche von Yangjie am 13. Mai 2016 gefunden worden.

Sebastian F. hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert

Xenia I. hatte auch von ihrer Beziehung zu Sebastian F. gesprochen, die aus Gewalt und Drohungen bestand. Sie ist offenbar jahrelang von ihm missbraucht worden, er hat sie geschlagen, bedroht und erniedrigt. Vor der Tat habe er immer wieder Sex zu Dritt verlangt - und mit Schlimmem gedroht, falls Xenia I. das nicht organisieren könne. Am Abend zuvor war ein erster Versuch gescheitert.

Sebastian F. zeigt am Montag während der Aussagen im Saal 118 des Landgerichts keine Regung. Der 21-Jährige hielt die Arme verschränkt, sein Blick war nach unten oder nach rechts zu seinem Verteidiger gerichtet. F. selbst hat sich bislang nicht geäußert. Das Paar ist wegen gemeinschaftlichen Mordes und Vergewaltigung der 25-jährigen chinesischen Studentin angeklagt. Der Prozess war am 25. November eröffnet worden. (mz/lga)