Soziales Soziales: Dessauer Tafel expandiert ab 2011 über die Elbe
DESSAU-ROSSLAU/MZ. - An eine Winter- oder Jahresendruhe ist bei der Dessauer Tafel nicht zu denken. Nicht nur die tägliche Arbeit - wöchentlich werden von den rund 40 ehrenamtlichen Helfern in der Wasserstadt 500 Kisten mit Lebensmitteln für etwa 1 300 Personen gepackt - ist zu bewerkstelligen. "Nebenbei" richtet der Verein ein Ladenlokal in der Roßlauer Dessauer Straße her, um zu Jahresbeginn auch nördlich der Elbe einen festen Stützpunkt zu haben. Bisher fahre man mit rund 20 Kisten einmal in der Woche zur Diakonie, wo es eine Ausgabestelle gibt. "Aber die Nachfrage ist groß, die Wartezeit beträgt inzwischen bis zu zwei Jahre, da müssen wir vor Ort sein", begründet Andreas Lohpens, Vorsitzender der Dessauer Tafel e.V. das Vorhaben. Fünf ehrenamtliche Helfer werden sich künftig vor Ort um die Versorgung der bedürftigen Roßlauer kümmern.
Bis dahin steht dem Verein allerdings noch eine Menge Arbeit ins Haus. "Der Laden ist stark renovierungsbedürftig, daher war die Miete günstig", so Lohpens. Was heißt, dass sich der Verein selbst um die Herrichtung kümmert. Elektro-, Klempner, Fliesen- und Malerarbeiten stehen an. "So um die 5 000 Euro werden wir wohl investieren müssen", schätzt der Vorsitzende, der zum Jahresende noch auf einige Spenden hofft. Denn dies ist nicht die einzige Investition, die zu bewerkstelligen ist. Auf dem Gelände in der Wasserstadt hat die Tafel eine weitere Halle angemietet, die derzeit als Lagerhalle hergerichtet wird. "Wir brauchen Fläche, um Vorräte lagern zu können", erklärt Andreas Lohpens. Konserven, Tiefkühlkost, Haltbares müsse er einlagern können, wenn es denn zu haben ist. "Bisher sind uns da rein von der Lagerkapazität Grenzen gesetzt." Solche Vorräte seien aber dringend notwendig, um reagieren zu können, wenn die Frischware der Supermärkte knapp werde. "Die ist insgesamt bereits weniger geworden, wir müssen viel weiter fahren, um Ware herbeizuschaffen." Bis zum Frühjahr soll die 100 Quadratmeter große Halle zur Verfügung stehen. Die dann allerdings noch mit einer Tiefkühlzelle ausgestattet werden muss. Kostenpunkt: rund 6 000 Euro. "Für die Herrichtung der Halle werden wir rund 2 000 Euro benötigen", schätzt Lohpens. Denn nicht alle Arbeiten können selbst erledigt werden, auch das Material kostet.
Bei aller Weitsicht, planbar ist die Tafel-Arbeit nicht. "Wir wissen nie, was reinkommt, deshalb können wir derzeit auch gar nicht mehr als die 50 Kisten täglich für Privatpersonen packen, denn für mehr reicht die Ware nicht." Was wiederum bedeutet, dass die Warteliste nicht kürzer wird. Und die kann bis zu einem Jahr betragen.
Nicht nur Privathaushalte werden von der Dessauer Tafel unterstützt. Für drei Dessauer Grundschulen richtet der Verein einmal wöchentlich ein gemeinsames Frühstück aus. Auch der Jugendtreff der Bürgerhilfe, der Jugendklub Thomas Müntzer und die Kleine Arche werden seit kurzem mitversorgt, ebenso der Jugendklub Zoberberg. "Damit helfen wir also weitaus mehr als den bei uns registrierten Familien", macht Andreas Lohpens aufmerksam.
Damit nicht genug, will die Dessauer Tafel in diesem Jahr erstmals eine Weihnachtsfeier ausrichten. Im Liborius-Gymnasium soll es für die Kinder der Tafel, der Obdachloseneinrichtung und der Kleinen Arche ein kleines Programm und ein Kaffeetrinken geben, und natürlich auch kleine Geschenke. Gesponsert wird die Feier vom Allgemeinmediziner Dr. Olaf Ernst. "Für die Geschenke hoffen wir auch auf Spenden", bittet der Vorsitzende auch bei diesem Vorhaben um Unterstützung.