Sonderausstellung eröffnet Sonderausstellung eröffnet: Dichterfürst bei Drehbergfest
Dessau/MZ. - "Pflichtbesuche" in der Gefolgschaft des Herzogs Carl August von Weimar waren es, die Johann Wolfgang von Goethe an den Hof Anhalt-Dessau zu "Vater Franz" führten. Das und noch viel mehr, was den Dichterfürsten mit Dessau und Wörlitz verband, erfährt der Besucher seit Donnerstag im Kleinen Gewölbe des Johannbaus.
So kann er den Tafeln zum Beispiel entnehmen, dass der Staatsmann Goethe mehr Verehrung als Freundschaft für den aufgeklärten Fürsten empfand, was den ausgestellten Zitaten nach auf Gegenseitigkeit beruhte. Dass er sich statt dessen aber gut mit der Fürstin Luise verstand. Deren Fest am Drehberg mit den sportlichen Wettkämpfen der Landjugend wollte Goethe unbedingt in Weimar aufleben lassen.
Museumsdirektorin Barbara Czerannowski ist sehr zufrieden mit der Spurensuche, auf die sich das Bad Lauchstädter Museum 1999 zum 250. Geburtstag Goethes begeben hat, und die in diese Wanderausstellung mündete. Sie lobt das Material, was über Dessau und Wörlitz zusammengetragen worden ist, und dessen Art der Präsentation. "Die haben alle Kernzitate von Goethe in Bezug auf uns gefunden", sagt sie, weshalb sie ihre Zitatenliste abhaken konnte.
Trotzdem hat das Dessauer Museum noch Ausstellungsstücke gefunden, welche die Aussagen der 23 Tafeln ergänzen. Schriftstücke und andere Exponate, die einen Bezug zur Zeit Goethes haben, werden in Vitrinen beziehungsweise zwischen den Tafeln gezeigt. Ein Teller gehört dazu, auf den das Dessauer Schloss gezeichnet ist, wie es Goethe gesehen haben könnte, eine Karte von Anhalt, ein Theaterzettel von 1794, als mit "Klavigo" erstmals ein Goethe-Werk in Dessau gezeigt wurde, und ein Druck, auf dem zu sehen ist, wie 1781 das Rondel in Dessau angelegt wurde. Dank Eberhard Schmidt von der Dessauer Ortsgruppe der Goethe-Gesellschaft entstand eine Übersicht zu Ernst Wolfgang Behrisch, dem Freund und Mentor Goethes.
Die Ausstellung deckt darüber hinaus Spuren Goethes in Bad Lauchstädt, Merseburg, Halle, Wettin, Allstedt, Bernburg, Magdeburg, im Harz und auf dem Kyffhäuser sowie dem Petersberg auf. Tagebuchaufzeichnungen des Reisenden ermöglichen die zeitliche Einordnung, Zitate geben Meinungen zu Ereignissen oder Personen wieder, Zeichnungen Goethes lassen Schlüsse zum damaligen Aussehen der Orte und zum Talent Goethes zu. Damit erlaubt die Ausstellung manch neue Entdeckung oder frischt Wissen wieder auf.