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Selbst die alten Noten sind verschwunden

16.07.2009, 17:41

DESSAU/MZ. - Im Jahr 1843 gründete der Dessauer Lehrer, Musiker, Chorleiter und Komponist August Seelmann (1806-1885) den nach ihm benannten "Seelmannschen Singverein". Aus Anlass des 90-jährigen Jubiläums erschien im Anhalter Anzeiger im Jahr 1933 ein würdigender Artikel und in der Kulturbeilage "Die Heimat" ein Bild, das einige langjährige Mitglieder des Chores zeigt. Spätere Zeitzeugnisse sind nicht bekannt, sagte Dr. Frank Kreisler, Leiter des Stadtarchivs. "Doch es muss mehr Material geben, das hoffen wir jedenfalls", ermutigt Kreisler die Dessauer, nachdem auch Recherchen im Landeshauptarchiv keine neuen Erkenntnisse über August Seelmann gebracht hatten.

Im kommenden Jahr 2010 jährt sich der Todestag August Seelmanns zum 125. Mal. Aus diesem Grund plant das Stadtarchiv Dessau-Roßlau eine Veröffentlichung über Leben und Werk des einstigen Komponisten. Darin eingeschlossen sind die im Jahr 2006 in einem Magdeburger Antiquariat aufgetauchten und heute zu den Beständen des Stadtarchivs gehörenden Tagebücher Seelmanns.

August Seelmann zählte zu den Protagonisten des Dessauer Musiklebens. Trotzdem kennen ihn heute nicht einmal einschlägige Musiklexika. Kein Bild gibt Auskunft über sein Aussehen und der Verbleib seines kompositorischen Nachlasses ist unbekannt. Von vielen seiner Kompositionen, darunter Opern, Oratorien, Singspiele und Sinfonien, sind heute nur noch die Titel überliefert. Die Werke "Das Fürstenfest", "Wolfgang von Anhalt", die nachweisbar in Dessau aufgeführt wurden, werden ebenso als verschollen angesehen wie seine Sinfonien oder die Opern "Der Cid" und "Napoleon in Egypten".

Bis wann der Seelmannsche Singverein existierte, ob er den Zweiten Weltkrieg überlebte, ob es noch Unterlagen des Vereines auf irgendeinem Dessauer Dachboden gibt, ist ebenso ungewiss wie die Frage nach seinen Nachfahren.

Das Stadtarchiv Dessau-Roßlau bittet alle, die Erinnerungen oder gar Materialien über August Seelmann und den Singverein besitzen oder Auskunft über den Verbleib des Nachlasses geben können, sich an das Stadtarchiv in der Langen Gasse 22 zu wenden.

Hinweise nimmt das Stadtarchiv unter 0340 / 21 55 50 entgegen.