Seenlandschaft wird entstehen
Köthen/MZ. - Keine neuen Vorhaben
Mittlerweile ist es aber relativ ruhig um das Thema geworden, und vorerst gibt es im Landkreis Köthen offenbar auch keine Pläne, neue Kiesabbaugebiete zu erschließen. "Zumindest liegen momentan keine diesbezüglichen Anträge vor", informierte Andreas Rößler von der Unteren Naturschutzbehörde der Landkreisverwaltung, in dessen Zuständigkeit das Thema Kiesabbau fällt.
Laut Rößler gibt es im Landkreis insgesamt sieben Kiesgruben, in denen die Förderung läuft. Sie befinden sich bei Drosa, Chörau, Breesen, am "Rößling" bei Reppichau, bei Wieskau sowie zwischen Gröbzig und Werdershausen und bei Wörbzig. Eine weitere Kiesgrube liegt bei Riesdorf. "Sie ist derzeit stillgelegt", sagte Rößler. Auch bei Trinum werde gegenwärtig kein Kies abgebaut, eine Genehmigung dafür liege aber vor.
Seitens des Umweltamtes wird bei turnusmäßigen Kontrollen, die ein- bis zweimal im Jahr stattfinden, geprüft, ob der Kiesabbau entsprechend den erteilten Auflagen erfolgt. So werden laut Rößler beispielsweise das Grundwasser und dessen Pegel unter die Lupe genommen. Bei Gruben, wo die Förderung abgeschlossen ist, schauen die Umweltexperten danach, wie die Auflagen zur Renaturierung des Geländes umgesetzt werden.
Amt kontrolliert
Und bei Gruben, die zum Verfüllen genutzt werden, wie beispielsweise die bei Trinum, interessiert natürlich besonders, was da verkippt wird. "Die Betreiber müssen hier verschiedene Nachweise erbringen. Denn wir müssen sicher gehen, dass hier nichts verkippt wird, was der Umwelt schaden könnte", erklärte Rößler. Das beinhalte beispielsweise das Registrieren der Kennzeichen der Fahrzeuge, die zu solchen Gruben fahren, und das Festhalten der Herkunft und der Art des Verfüllmaterials. Laut Rößler wurden in den vergangenen Jahren aber nur geringfügige Verstöße festgestellt.
Zu den größeren Abbaugebieten im Landkreis gehört das Kieswerk Wörbzig, ein Betriebsteil der in Sennewitz bei Halle ansässigen Mitteldeutsche Baustoffe GmbH. Wie Prokurist Gert-Dieter Sabinarz in einem MZ-Gespräch informierte, wird hier bereits seit 1977 Kies abgebaut. Das Gebiet umfasse insgesamt 400 Hektar. Davon werden allerdings nur rund 200 Hektar abgebaut. "Von dieser Fläche muss ja vieles abgezogen werden, Straßen beispielsweise, oder Flächen, in denen Leitungen liegen", erläuterte der Prokurist. Mittlerweile sei das Gebiet westlich der Straße Gröbzig-Wörbzig abgebaut und um die Kiesgrube herum schon viel für die Rekultivierung getan worden. Der See, der hier entstanden ist, hat laut Sabinarz eine Fläche von rund 40 Hektar.
Nunmehr erfolgt seit über zwei Jahren der Abbau östlich der Straße. Der See, der in diesem Abbaufeld Stück für Stück entsteht, werde etwa 50 Hektar groß sein. Und es werden im Laufe der Jahre noch weitere Seen hinzukommen. "Vor uns liegen hier noch 50 Jahre", umriss der Prokurist den Zeitraum des vorgesehenen Kiesabbaus in diesem Terrain. Zu den Fördermengen machte Sabinarz keine konkreten Angaben. "Die sind nach oben offen, ganz entsprechend dem Bedarf unserer Kunden", sagte der Prokurist.
In der Klebl GmbH in Gröbzig wurde im vergangenen Jahr mit der Kiesförderung in einem neu aufgeschlossenen Feld begonnen. Es befindet sich zwischen dem Köhlerweg und dem Betriebsgelände. Nach Auskunft von Peter Dommasch, bei der Klebl GmbH für den Bereich Baustoffe verantwortlich, ist dieses Feld 14 Hektar groß, auf 2,3 Hektar werde gegenwärtig abgebaut.
Perspektivisch ist die Erschließung eines weiteren, 64 Hektar großen Abbaugebietes vorgesehen. Das befindet sich rechterhand der Straße, die von Pfaffendorf nach Gröbzig führt, und beginnt gegenüber dem Klebl-Betriebsgelände. "Die Erschließung wird aber voraussichtlich frühestens in drei Jahren erfolgen, so lange dürfte der Kiesabbau in der jetzigen Grube noch dauern", sagte Dommasch. 70 Prozent der geförderten Rohstoffe werden in der Klebl GmbH für die eigene Produktion benötigt, konkret für die Fertigteilproduktion und für Transportbeton. Der restliche Kies wird verkauft.
Renaturierungspläne
Kiesgewinnung, so Dommasch, sei die eine Seite, die andere bestehe in der Renaturierung der Abbaugebiete. "Dafür gibt es landschaftspflegerische Begleitpläne, an die wir uns halten müssen", sagte er. Darin sei unter anderem festgelegt, welche Busch- und Baumsorten in welchem Abstand zu pflanzen seien. "Und wir halten uns daran, denn diese Maßnahmen werden regelmäßig vom Bergamt und vom Umweltamt kontrolliert." Eigens für die Rekultivierung werden in der Gröbziger Firma Rückstellungen gebildet, um diese Arbeiten finanzieren zu können.