Second Hand-Boutique "Cinderella" Second Hand-Boutique "Cinderella" in Dessau: Seit 20 Jahren Stöbern mit guter Laune

Dessau - „Hier habe ich meinen Platz gefunden“, sagt Heidrun Bading. In der Poststraße 1 ist der „Wohlfühlort“ der 60-Jährigen, die hier die Second-Hand-Boutique „Cinderella“ betreibt.
Die Poststraße ist die vierte „Cinderella“-Adresse. Eröffnet hat Heidrun Bading 1997 - also vor 20 Jahren - im Schwabehaus. „Das war ein toller kleiner Laden“, schwärmt sie. Eingezogen sei sie, als das Schwabehaus noch Ruine war.
„Ich habe die ganze Sanierung mitgemacht.“ 2001 zog sie dann in die Johannisstraße, wo der Laden etwas größer war. „Aber da fehlte die Laufkundschaft“, musste Bading feststellen und entschloss sich nach fünf Jahren zu einem neuerlichen Umzug. Diesmal ging es in den Süden der Stadt, in die damals neue Wagner-Passage.
Heidrun Bading: „Dass ich nicht aufgegeben habe, darauf bin ich stolz“
Doch das Konzept ging nicht auf, der Leerstand wuchs - und Heidrun Bading kämpfte ums Überleben ihres Geschäftes. „Ich musste etwas tun, also schaute ich mich nach neuen Räumen um.“ Der vierte Umzug führte sie im Juni 2013 schließlich in die Poststraße. „Dass ich nicht aufgegeben habe, darauf bin ich stolz“, blickt Heidrun Bading zurück. „Ich habe einige Durststrecken überstehen müssen.“
Heute ist die Second-Hand-Boutique mit dem ganz eigenen Charme etabliert. „Am Anfang musste ich gegen das schlechte Image der An-und Verkäufe ankämpfen und auch das Einkaufen im Second-Hand war verpönt“, schildert sie ihre Erfahrungen.
Der Kreis der Stammkundinnen indes ist in den 20 Jahren über die Stadtgrenze hinaus gewachsen. Wer in den kleinen Laden kommt, der will nicht nur einkaufen. „Viele kommen, um abzuschalten und sich beim Stöbern zu entspannen“, weiß Heidrun Bading.
Familiäre Wohlfühlatmosphäre für die Kunden der Second Hand-Boutique „Cinderella“
Wer zu „Cinderella“ geht, der weiß, dass er neben hochwertiger Bekleidung und modischen Accessoires dort auch stets ein offenes Ohr findet. „Wir kennen unsere Kundinnen und sehen uns auch ein bisschen als ihre Vertraute.“ Nicht nur in Fragen des Bekleidungsstils. Gemütlich ist es in der kleinen Boutique.
Eine Couch lädt förmlich ein, sich auf einen Schwatz niederzulassen. „Es ist glaube ich diese familiäre Wohlfühlatmosphäre, die das Besondere von Cinderella ausmacht“, sagt die Chefin. Da passiere es eben auch, dass die Kunden untereinander zu Verkaufsberatern werden.
Heidrun Bading blickt auf ein aufregendes Berufsleben zurück. „Ich hatte den allerersten Reisegewerbeschein in Dessau nach der Wende“, erzählt sie. Am Tag der Währungsunion, also am 1. Juli 1990 eröffnete sie einen Imbisswagen, der damals als Reisegewerbe galt.
Gescheiterte Ambitionen in der Gastronomie machten Weg für „Cinderella“ frei
Vor dem Jugendklub Kreuzer bot Bading Pommes und Burger an. „Das war damals die einzige Stelle, wo es das außerhalb von Gaststätten gab“, erzählt sie. Später stand sie mit ihrem Wagen an der Berufsschule in der Schlossstraße, wo sie die Schüler und auch die Bauarbeiter des Rathaus-Centers versorgte.
Als das weniger wurde, bewirtschaftete sie an den Nachmittagen die Gaststätte am Tennisplatz. Ihr Plan, die Cafeteria des neuen Berufsschulzentrums zu betreiben, gingen allerdings nicht auf. „Da war wieder eine neue Idee gefragt.“ - Und der Weg für „Cinderella“ frei. (mz)