Schüler untersuchen Dessauer Stadtteile
Dessau/MZ. - Ein GIS ist ein computergestütztes System, mit dem geografische Daten digital erfasst, modelliert, analysiert und ausgewertet werden können. Während eine normale Karte lediglich bestimmte geografische Objekte zeigt, kann ein GIS umfangreiche Zusatzinformationen aller Art liefern, zum Beispiel zur Nutzung eines Gebäudes oder zu Veränderungen in der Siedlungsstruktur. Zum Einsatz kommen GIS unter anderem im Verkehr (Routenplaner und Navigationssysteme), für Serviceangebote im Internet ("GoogleEarth"), in der Stadt- und Regionalplanung, Landwirtschaft, bei der Polizei oder in der Wissenschaft.
"In anderen Bundesländern ist Geoinformatik Teil des Lehrplans, in Sachsen-Anhalt nicht", sagt Matthias Völzke vom Netzwerk GIS Sachsen-Anhalt. Dieser vor einem Jahr in Bernburg gegründete Verein mit derzeit 15 Mitgliedern hat sich zum Ziel gesetzt, Forschung
und Anwendung auf dem Gebiet der Geoinformationssysteme zu fördern und ein "Kompetenznetzwerk" aufzubauen. Da es sich um einen "Wachstumssektor" handele, für den gut ausgebildete Fachkräfte benötigt werden, möchte der Verein zudem das Berufsbild Geoinformatiker bekannter machen. Die Hochschule Anhalt, so Völzke, sei übrigens die einzige im Land, die Geoinformatik als Hauptstudiengang anbiete.
Die Belegarbeiten am Philanthropinum hat der Verein als Pilotprojekt initiiert. "Wir wollen das landesweit etablieren", sagt Völzke. Thema, so Geo-Lehrerin Pfefferkorn, ist die Siedlungsentwicklung von Dessauer Stadtteilen. Grundlage sind digitalisierte Karten aus der Zeit von 1833 bis 2001, die das Landesamt für Vermessung und Geoinformation zur Verfügung gestellt hat. Diese Karten können am Computer "übereinander gelegt" und um weitere Informationen ergänzt werden, etwa zur Bevölkerungs- und Gebäudestruktur. "Wir arbeiten aber nicht nur am Computer, sondern holen uns auch Informationen vom Stadtarchiv und vom Heimatverein", sagt Jana Glatz, die sich gemeinsam mit Felix Jaeschke mit Kochstedt beschäftigt. "Es ist interessant, eine andere Art der Belegarbeit", so Jaeschke. Ihre Ergebnisse werden die Schüler in Vorträgen mit Power-Point-Präsentationen vorstellen.