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Schule mit Abrissgeldern ausgebaut

Von Claus Blumstengel 07.09.2005, 16:51

Rodleben/MZ. - Ortschaftsrat, Ortsbürgermeister und natürlich die Lehrerschaft sind erleichtert und zufrieden; denn ursprünglich war ein Teil der jetzt investierten Summe von 77 000 Euro im Haushalt des Dessauer Ortsteiles für den Abriss von Klassenräumen vorgesehen. Nachdem 2003 die hier untergebrachte Sekundarschule geschlossen worden war, gab es einfach zu viele ungenutzte Räume. Auch die Grundschule war in Gefahr. Die Zahl der Rodlebener Grundschüler drohte nämlich unter die Mindestzahl von 60 zu sinken.

Den unerwarteten Aufschwung brachten nun rund 50 Mädchen und Jungen aus Roßlau. Nach Schließung ihrer Biethe-Grundschule konnten die Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder künftig in die Roßlauer Grundschule Waldstraße oder nach Rodleben schicken. "Vielen Eltern ist eine kleine Schule für ihre Kinder lieber", hat Renate Schröter erfahren, die hier schon seit 41 Jahren Schulleiterin ist. Laut Bürgermeister Meißner waren das nahe Schwimmbad, die Turnhalle nebenan und der Verkehrsgarten weitere Motive für die Eltern.

Zurzeit unterrichten elf Lehrerinnen und pädagogische Mitarbeiter 119 Mädchen und Jungen in sechs Klassen. Davon, dass die Rodlebener Grundschule längerfristig stabilisiert werden kann, ist Jürgen Klages, Abteilungsleiter im Dessauer Schulverwaltungsamt, angesichts der bevorstehenden Städtefusion Dessau-Roßlau überzeugt. Dass sich von 60 Roßlauer Eltern mehr als 40 für die Rodlebener Schule entschieden haben, sei ein gutes Zeichen, stellte er fest.

Stolz auf das Erreichte spiegelte sich auch in den Gesichtern der Ortschaftsräte Cornelia Lisso, Katy Chemnitz, Marga Zenker, Frank Rumpf und Dieter Kotte. "Der Ortschaftsrat mit dem Ortsbürgermeister war bei dem Projekt die treibende Kraft", stellte Jürgen Klages vom Dessauer Schulverwaltungsamt fest, der Grüße von Oberbürgermeister Hans-Georg Otto übermittelte. So mancher habe nicht geglaubt, dass die Arbeiten zum Schuljahresbeginn abgeschlossen sein würden, so Klages.

Nach einer Anlaufberatung am 18. Juli hätten die Arbeiten im Schulzentrum begonnen, am 24. August sei schon die Abnahme gewesen, erläuterte Ortsbürgermeister Meißner. "Das war sicher für Dessau etwas Neues, wo so etwas normalerweise etwas länger dauert", konnte er sich eine Spitze Richtung Rathaus nicht verkneifen.

Die Investitionen in das Rodlebener Schulzentrum seien längst nicht abgeschlossen, versprach Meißner. Neue Fenster werde es noch geben und ein Spielgerät, verkündete er unter dem Beifall der Schüler. Das Dach werde demnächst neu gedeckt und der Außenanstrich erneuert. Die Mädchen und Jungen rief er zu einem Malwettbewerb auf. Sie könnten doch einmal ihre Vorstellungen zu Papier bringen, wie ihre Schule weiter gestaltet werden soll.

Beim Rundgang durch das Schulzentrum machte die Gruppe vor einer Tür Halt. Dahinter, so informierte der Ortsbürgermeister, seien noch vier Klassenräume der ehemaligen Sekundarschule. "Die trauen wir uns jetzt auch nicht mehr abzureißen", bemerkte er. Man mache sich nämlich schon Gedanken, wo der Hort einmal einziehen könnte...