Schule in Waldersee Schule in Waldersee: Unterricht ganz individuell

Waldersee/MZ - 23 Kinder aus vier Klassenstufen sind am Donnerstag in die Walderseer Grundschule gekommen. 23 von 222. Am Mittwoch waren es gar nur 17, am Dienstag noch 36. Doch so lange keine Schulbusse gefahren sind, kamen nur diejenigen Kinder aus Waldersee, Mildensee, Kleutsch, Sollnitz und aus Vockerode in die Grundschule am Luisium, die individuell gebracht und geholt werden konnten.
Als am Montag die Buslinie 334 zwischen Dessau-Roßlau und Wörlitz und damit auch aus Vockerode vorübergehend eingestellt wurde, hatte Schulleiterin Sabine Kus noch am Abend die 36 Eltern der davon betroffenen Kinder informiert. Dazu kam am Montag die Evakuierung von Sollnitz und Kleutsch sowie die Sperrung der Friedensbrücke und damit die Einstellung des Schulbuchverkehrs insgesamt. Das dadurch bedingte Fehlen der Kinder sei entschuldigt und es gebe natürlich keine Konsequenzen, betonte Kus.
„Bei der geringen Kinderzahl war natürlich kein Unterricht möglich“, konstatierte die Schulleiterin. Trotzdem gab es für die Mädchen und Jungen ein schulisches Programm. „Wir betreuen und unterrichten die Kinder ganz individuell“, beschrieb Kus die Situation.
Fünf Lehrer waren am Donnerstag im Einsatz, die mit ihren Angeboten die Kinder ganz gezielt fördern. Da wurde gelesen und geschrieben, da wurde gerechnet, aber es ging auch in die Turnhalle, um sich sportlich zu betätigen. Auch der Hortbetrieb wurde aufrecht erhalten, so dass die Kinder bei Bedarf von 6 bis 17 Uhr betreut wurden.
Gleichzeitig achteten die Pädagogen auch auf die Verfassung der Erst- bis Viertklässler. Die haben zwar das Hochwasser 2002 nicht miterlebt. „Aber die Angst der Eltern und Großeltern überträgt sich auf die Kinder“, haben Sabine Kus und ihre Kolleginnen beobachtet. „Darauf gehen wir natürlich ein“, sagt e Kus, die 2002 die Überflutung Waldersees und ihrer Schule miterlebt hat. „Wir erklären den Kindern, dass alles getan wird, damit wir geschützt sind.“ Außerdem würden die Schüler durch Aufgaben und Angebote auch abgelenkt.
Durch den Katastrophenfall sind aber auch die Elternversammlungen für die zukünftigen sowie die jetzigen Erstklässler ausgefallen. „Das müssen wir nun verschieben.“ Einen Termin wird man finden müssen, sobald der Schulbetrieb wieder normal aufgenommen werden kann.
Eine Veränderung ist durch die Verwaltung dazu am Donnerstagabend schon angekündigt worden. Zwar bleibt vorerst der Pendelverkehr der DVG, der am Donnerstag um Sollnitz und Kleutsch erweitert wurde, zur Friedensbrücke bestehen. Aber die Schüler aus Mildensee, Kleutsch und Sollnitz werden mit Bussen der DVG zur Grundschule Walder see gebracht. Zwischen den östlichen Vororten und der Stadtmitte findet weiterhin kein Schulbusverkehr statt.
Ferien hatten die Walderseer Lehrer trotzdem nicht. Auf alle Fälle waren sie abrufbar, wenn tatsächlich mehr Kinder in die Schule gekommen wären, versicherte Kus. Ansonsten hatte sie ihren Kolleginnen „Hausaufgaben“ aufgegeben. Zeugnisse schreiben gehörte dazu. Oder auch im Kindergarten hospitieren, um die künftigen Grundschüler kennenzulernen.