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Schule in freier Trägerschaft Schule in freier Trägerschaft: Lernen ohne Zensuren in familiärer Atmosphäre

Von Gerhard Block 02.04.2004, 17:25

Zerbst/MZ. - Kerstin Bette, selbst Mutter von drei Kindern und Pädagogin, beschrieb die momentane Schulentwicklung und Schulpolitik  im Landkreis Anhalt-Zerbst als Grund für den Verein, nach alternativen Bildungsmöglichkeiten für die Kinder zu suchen. Antrag und Konzept für die geplante Sekundarstufe wurden bereits beim Kultusministerium eingereicht. Hier wie auch bei den Antragstellern selbst gibt es wenig Erfahrungen, denn in Sachsen-Anhalt arbeiten bisher lediglich zwei freie Sekundarschulen.

Auch in der freien Sekundarschule sollen die Eltern eng in die schulischen Belange einbezogen werden. Lernschwächen sollen durch gemeinsame Bemühungen kompensiert werden. Zensuren soll es dort wie schon in der Freinet-Grundschule nicht geben. Statt Zeugnisse bekommen die Schüler "Lernentwicklungsberichte". "Die Kinder sollen nicht lernen, um Noten zu bekommen, sondern sie sollen ihre Stärken und Schwächen einschätzen, für sich selbst arbeiten und sich nicht an den Leistungen der Mitschüler messen", gab Kerstin Bette Einblick in das pädagogische Konzept und hob die familiäre Atmosphäre in den kleinen Lerngruppen hervor. Wenn es die Eltern wünschten, seien die verbalen Beurteilungen der Lehrer aber in Zensuren ausdrückbar.

Für die 5. Klasse der künftigen Freinet-Sekundarschule ist eine Mindestzahl von zehn Schülern erforderlich. Die Hälfte davon kommt aus der Freinet-Grundschule.

An dem Gesprächsabend haben einige Eltern ihr Interesse am Schulbesuch ihrer Kinder bekundet. Die Freinet-Schule bietet vor Beginn des neuen Schuljahres Schnupper-Unterrichtsstunden an, damit die Mädchen und Jungen einen Einblick bekommen. Auch Kinder, die zurzeit noch eine staatliche Grundschule besuche, könnten zur Freinet-Schule wechseln, betont Kerstin Bette.

Alle Hürden sind noch nicht überwunden. In den kommenden Monaten wird die obere Etage des Schulhauses für den Sekundarschulbereich ausgebaut. Kopfschmerzen macht den Vereinsmitgliedern noch der erforderliche Schulleiter. Er muss mindestens fünf Jahre Berufserfahrung im öffentlichen Schuldienst haben. Auch werden noch Fachlehrer gesucht, die stundenweise Unterricht geben können und bereit sind, sich auf besondere Lernmethoden einzustellen.

Informationen über die Freinet-Schule und Terminvereinbarung unter unter Telefon 03923-62 09 99.