Elbestadt wertet es als Affront Schule für Geistigbehinderte kommt nicht nach Roßlau: Stadtrat schließt Standort Biethe aus

Rosslau/MZ - Auf der Suche nach einem neuen Standort für die Schule für Geistigbehinderte (Regenbogenschule) in Dessau ist das Gebäude der Biethe-Schule in der Roßlauer Mitschurinstraße 61 endgültig aus dem Rennen. Das hat am Mittwoch mit am Ende klarer Mehrheit der Stadtrat entschieden.
Da die Platzkapazitäten der Regenbogenschule in der Breiten Straße schon jetzt knapp sind - seit 2019 findet der Unterricht teils in Containern statt - und laut Schulamt mit weiter steigenden Schülerzahlen in den nächsten Jahren zu rechnen ist, müssen dringend Lösungen auf den Tisch. Die Standortauswahl soll nun in einer Machbarkeitsstudie getroffen werden, für die die Verwaltung eine Vorauswahl von drei Gebäuden im eigenen Bestand vorgenommen hatte: Darunter ehemalige Schulgebäude in der Bernburger sowie der Chaponstraße und die jetzige Sekundarschule „An der Biethe“ in Roßlau.
Ortschaftsrat Roßlau wertet kategorisches Nein zur Biethe-Schule als Affront gegen eigenen Ortsteil
Bauausschuss und Hauptausschuss hatten jedoch schon im Vorfeld beschlossen bzw. befürwortet, die Biethe gar nicht erst in der Studie zu untersuchen. Hauptargument waren die sich verlängernden Wege für die Kinder. Aus demselben Grund waren immerhin auch schon die Pläne gescheitert, die Pestalozzischule in Roßlau unterzubringen.
Der Ortschaftsrat Roßlau wertete dieses kategorische Nein zur Biethe-Schule als Affront gegen den eigenen Ortsteil. Roßlaus Ortsbürgermeisterin und Stadträtin Christa Müller (CDU) erneuerte ihre Kritik an dem Vorgehen am Mittwoch: „Wir sind eine Stadt und wenn es in Roßlau eine gut funktionierende Schule gibt, dann kann die nicht von vorn herein ausgeschlossen werden, nur weil sie ein bisschen weiter weg ist vom Stadtkern.“ Zudem gebe es auch in Roßlau 28 geistig behinderte Kinder, die aktuell täglich nach Zerbst müssten. Danach frage auch niemand, so Müller. Da der Nachbarkreis Anhalt-Bitterfeld in Zerbst einen teilweisen Eigenbedarf angemeldet hat, kommen diese Kinder mittelfristig auch an die Regenbogenschule.
Müllers Änderungsantrag, die Biethe-Schule wieder aufzunehmen in den Beschluss zur Machbarkeitsstudie, scheiterte trotzdem. Wenn auch nur hauchdünn (17 Jazu 19 Nein-Stimmen). Damit werden nun Chapon-, Bernburger Straße und ein möglicher Neubau nahe des jetzigen Standortes untersucht.