"Schon schön!" ganz neu: "Schon schön!" ganz neu: Dessauer Kabarett "Bienenstich" kommt in neuer Besetzung zurück

Dessau - „Schon schön!“ ist es, dass das Kabarett „Bienenstich“ zum Jahresende wieder auf der Bühne des Alten Theaters steht. Mit dem gleichnamigen Programm - in aktualisierter Fassung mitten aus dem Bauhausjahr natürlich.

„Schon schön!“ ist es auch, dass die Kabarett-Tradition nach einer zweijährigen Pause im vorigen Jahr fortgeführt wurde und nun personell einen Neuanfang findet. Denn „es gab einen Schnitt in der Gruppe, wo sich am Ende einige Wege trennten“, erklärt Marcel Richter die Veränderungen. Nicht mehr dabei sind Daniela Tischer und Andrea Kammel. Für sie kamen Sabine Graichen und Luga Faunus ins Bienenstich-Team. Bereits im vorigen Jahr verstärkte Melina Richter, Tochter von Doreen und Marcel, die Gruppe.

Ein „weiter so“ wäre mit den neuen Mitstreitern nicht angebracht gewesen, findet Marcel Richter. „Sie sollen ja ihre eigene Persönlichkeit auf die Bühne bringen und nicht vorhandene Rollen übernehmen.“ Das heißt, es wird viel Neues geben im Programm. Und von einigen alten Bekannten hieß es, sich zu verabschieden. Die „Drei von der Bank“ zum Beispiel treffen sich nicht mehr. Den alten Erwin wird das Publikum im Wartezimmer einer Arztpraxis wiedersehen. Und auch dort trifft Erwin viele Bekannte, mit denen es sich trefflich jammern lässt.

Sabine Graichen, bekannt als Sängerin und Songwriterin, sieht das Kabarett als persönliche Herausforderung. „Ich sehe mich eher zurückhaltend und wenig lustig.“ Auch in eine Rolle zu schlüpfen, habe bisher noch nicht zu ihren Aufgaben gehört, sagt sie. „Das ist sehr spannend für mich und ich habe schon festgestellt, einige Charakterrollen liegen mir wirklich sehr gut“, schmunzelt sie. Frau Geier vom Schulamt zum Beispiel.

Seit Mai wird am neuen Programm geprobt. „Das ist ja alles neu für mich, aber es macht mir viel Spaß“, stellt Graichen fest. Die Gruppe harmoniere gut, alle unterstützen sich gegenseitig. Mit ihren 14 Jahren ist Melina das Nesthäkchen in der Truppe. Fühlt sich aber nicht so. Selbstbewusst und voller Energie nimmt sie ihren Platz ein.

„Ich wollte immer schon beim Kabarett meiner Eltern mitmachen“, verrät sie. Deshalb sei sie sehr froh, dass sie jetzt ein Teil davon sei. Mit ihr kämen nun deutlich frischere Themen auf die Bühne, findet die 14-Jährige, denn sie spiele die Lebenswelt der Jugend. Zum Beispiel den Enkel von Erwin. „Und auf den freue ich mich schon richtig“, strahlt Melina. Als Belastung empfindet die Gymnasiastin das Text lernen und Proben nicht. „Es ist eine andere Seite meines Alltags und die macht viel Spaß.“ Insbesondere die Tatsache, dass man sehr kreativ sein könne, gefällt der 14-Jährigen.

Luga Faunus, so ihr Künstlername, bringt von Hause aus viel Kreativität mit. Die Dessauerin, die jetzt in Erfurt lebt, spielt Schlagzeug in einer Band, ist ausgebildete Synchronsprecherin, schreibt einen Blog und auch Bücher. Gelernt hat sie dies im Literaturkreis „Wilhelm Müller“. Zu den Proben kommt sie in ihre alte Heimat. Bei Ronny Jemerosché klappt dies nicht. Er lebt in Zürich. „Wir proben per Skype oder Telefon“, erzählt Marcel Richter. Das sei zwar aufwändig und schwierig, „aber es funktioniert“.

Der Texter der Gruppe ist überzeugt, dass der Neuanfang gelingt. „Was ich bei den Proben sehe, macht Freude.“ Dass es noch nicht die letzten Veränderungen bei „Bienenstich“ waren, auch davon ist Marcel Richter überzeugt. „Mal sehen, wohin die Reise geht, denn ganz sicher werden sich Sabine und Luga in Zukunft noch mehr einbringen.“ Durchaus möglich, dass es dann mehrere Textschreiber bei Bienenstich gibt. Das wäre „Schon schön!“ (mz)

Veranstaltungen gibt es am 28. und 30. Dezember sowie 2020 am 25. April und 9. Mai. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Karten gibt es an der Theaterkasse.