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Schließung des Europagymnasiums Schließung des Europagymnasiums: Eltern-Verdruss über fehlende Information

Von Sylke Kaufhold 27.09.2002, 15:33

Dessau/MZ. - "So wie das gelaufen ist, kann es nicht gehen", lässt Jürgen Frantz, Vorsitzender des Schulelternrates am Europagymnasium keinen Zweifel daran, dass die Eltern verärgert sind. Grund für ihren Verdruss ist eine Information von Schulleiter Bernd Ludlei auf den jüngsten Klassenelternversammlungen. Dort wurde ihnen lapidar mitgeteilt, dass das Gymnasium nicht wie geplant schließt, sondern die Schüler bereits 2003 zum Philanthropinum wechseln. Über die Hintergründe dieser Entscheidung wurden die Eltern nicht informiert.

"Das war nicht in Ordnung", kritisiert auch Schulverwaltungsamtsleiter Bernd Wolfram, "deshalb werden wir ein ausführliches Gespräch noch vor dem Jahreswechsel nachholen." Am Beschluss der Schulentwicklungsplanung, der am 10. Januar vom Stadtrat gefasst wurde, werde sich grundsätzlich nichts ändern. Das heißt, dass das Europagymnasium zum 31. Juli 2003 geschlossen und bis zum 31. Juli 2004 als Nebengebäude des Philanthropinums weitergeführt wird. "Ändern könnte sich aber das Nebengebäude", nimmt Wolfram Bezug auf die Erklärung Ludleis.

Eckehard Zilm, Schulleiter des Philanthropinums, hatte im Mai aus schulfachlicher Sicht die Stadt gebeten, das künftige Nebengebäude nicht im Europagymnasium, sondern im Gebäude Schloßplatz (jetziger Sitz des Philanthropinums) weiter zu führen. Es sei schulorganisatorisch günstiger die Nebenstelle in der Nähe des Hauptgebäudes zu haben, begründete Zilm diesen Vorschlag und nannte den dann gemeinsamen Fachlehrereinsatz, die Stundenplanung, Lehrereinsatz und Lehrervertretung als praktische Beispiele. Auch könnten die Europa-Schüler die Kapazitäten des sanierten und modern ausgestatteten Philanthropinums, wie Bibliothek mit Computerarbeitsplätzen, Fachkabinette, Schulklub optimal nutzen. "Verwaltung und Fachbehörde haben diesen Vorschlag geprüft und für gut befunden", so Wolfram. "Jetzt muss er natürlich mit den Eltern- und Schülervertretern diskutiert werden, und dann in den Ausschüssen und im Stadtrat beschlossen werden, wenn er denn Zustimmung findet", zeichnet er die weitere Verfahrensweise auf. "Uns geht es doch darum, dass die Schüler unter guten Bedingungen ihr Abitur machen können, und am Philanthropinum haben sie dann beste Bedingungen, die wir am Europagymnasium niemals bieten können."

Auch Jürgen Frantz hält den Vorschlag "auf jeden Fall für eine Diskussionsgrundlage, über die es lohnt, zu sprechen". Umso bedauerlicher findet er es, dass durch die "unkorrekte Vorgehensweise des Herrn Ludlei" erst Ärger und Verdruss aufgekommen sind. "Das musste nicht sein und ist vom Schulelternrat auch schon ausgewertet worden." Bedenken, dass es im Philanthropinum zu eng werden könnte, auch vor dem Hintergrund, dass ab neuem Schuljahr wieder Fünftklässler aufgenommen werden, zerstreut Bernd Wolfram. "Auf lange Sicht haben wir viel Platz im Philanthropinum, denn es erreichen uns jetzt an den Gymnasien, und nun schon zwei Jahre früher, die geburtenschwachen Jahrgänge."