Rohrspezialist Rohrspezialist aus Dessau: Gedack GmbH investiert zwei Millionen Euro in mehr Platz und neue Jobs

Dessau - Den ersten Versuch zum Spatenstich nahm der Wind mit. Mit dem zweiten fiel am Donnerstag auf dem Waggonbaugelände der Startschuss für eine neue Werkhalle der Gedack Rohrsysteme GmbH.
Die Firma produziert seit 1991 vor allem flexible Rohrsysteme für die Bahnindustrie, für Motorenhersteller und den Fahrzeugbau. Die stürmischen Zeiten liegen hinter dem Unternehmen mit derzeit 37 Mitarbeitern. Mit der neuen Halle setzt es auf Wachstum: Zwei Millionen Euro umfasst die Investition. Dazu zählt auch die ehemalige Berufsschule des Waggonbaus, dort sollen neue Sozialräume, Büros und eine gläserne Brücke als Übergang zwischen den Gebäuden entstehen.
Mehr Platz und neue Arbeitsplätze bei der Gedack GmbH
„Ab 2018 werden wir zwei Großaufträge zusätzlich bearbeiten. Dafür brauchen wir mehr Platz. Wir wissen jetzt schon manchmal nicht, wohin“, sagt Ralf Mohs, Geschäftsführer der Gedack GmbH.
Ausgelagert wird in die neue Halle das Lager sowie der Wareneingang und Versand. In der bestehenden soll ausschließlich die Fertigung erfolgen. Auch neue Arbeitsplätze sind geplant. „Uns geht es um ein behutsames Wachstum. Wir werden pro Jahr etwa ein bis drei neue Leute einstellen.“
Die Firma im Dessauer Norden ist seit 26 Jahren am Markt, zunächst in Gevelsberg und seit 2000 in Dessau. Sie ist spezialisiert auf die Ausrüstung von Schienenfahrzeugen.
Spezialgebiet: Rohrsysteme und Metallschlauchleitungen
So stellt sie Rohrsysteme, Metallschlauchleitungen und Abgasanlagen für Diesel- und Elektroloks her. Aber auch mit Diesel betriebene Krane, wie die von Liebherr in Rostock hergestellten Hafenmobilkrane, Bagger und andere große Baumaschinen arbeiten mit den Systemen aus Dessau.
Zu den rund 400 Kunden gehören die Deutsche Bahn, Bombardier, Siemens Transportation, aber ebenso Firmen in Italien, England und den USA. Auch Kühlwasserrohre für Windkraftanlagen fertigt das Unternehmen. Etwa 70Prozent liefert Gedack an die Bahnindustrie, 20 Prozent an Baumaschinenhersteller und 10 Prozent für die Industrieausrüstung. Die Umsatzzahlen liegen bei sechs bis sieben Millionen Euro im Jahr.
Metallschläuche finden sich beispielsweise in den Produktionsstätten des Getränkeherstellers Libehna in Raguhn und im Chemiepark Leuna. „Aber das ist eher selten, dass wir in so naher Umgebung Aufträge haben“, so Mohs. Mit den zwei neuen Großaufträgen sollen zum einen Katalysatoren für Bahn-Dieselmotoren hergestellt werden. Zum anderen werden die Dessauer Teile von Bremsanlagen für Straßenbahnen herstellen.
Die Auftragslage der Gedack GmbH war nicht immer so gut
„Für uns ist das ein sehr wichtiger Schritt in die Zukunft. Die Auftragslage war die meisten Jahre gut, aber nicht immer.“ Einst im Ruhrpott von Ernst Gedack als „Gedack Metallschlauchservice GmbH“ gegründet, wurde die Firma im Jahr 2000 ein Tochterunternehmen der Fahrzeugtechnik Dessau (FTD).
Als die zum ersten Mal ins Straucheln geriet, sollte auch die Tochter verkauft werden. Mit Krediten hatte Ralf Mohs das Überleben gesichert, doch 2007 brachen die Aufträge durch die FTD ganz weg. Kunden aus dem Ausland hielten über Wasser, dann folgten nach und nach auch Auftragnehmer aus Deutschland. „Seit 2011 konnten wir wieder jedes Jahr in Maschinen und Computertechnik investieren.“
OB Kuras: „Das Projekt bringt Hoffnung in die Stadt, in der wir uns wirtschaftlich neu aufstellen wollen“
Mit der Zwei-Millionen-Euro-Investition soll auch in neue Technik investiert werden, um die bisherigen Produkte schneller produzieren zu können und neue zu entwickeln. „Es gibt Beruhigung und Sicherheit für die Mitarbeiter, dass wir uns nicht nur stabil halten, sondern weiter wachsen“, sagt Mohs. „Der Markt für diese Produkte ist hart umkämpft und wir haben uns behauptet.“
Dessau-Roßlaus Oberbürgermeister Peter Kuras sieht das Vorhaben als zukunftsweisend. „Es ist ein traditionsreicher Standort und ich finde es bemerkenswert, dass sich das Unternehmen für diese Investition entschieden hat. Das Projekt bringt Hoffnung in die Stadt, in der wir uns wirtschaftlich neu aufstellen wollen.“ (mz)
