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Raul Zelig bringt Berliner Verhältnisse ins Kiez

Von Gina Apitz 07.12.2005, 16:09

Dessau/MZ. - Das wenige Publikum störte den Autor indes nicht, stattdessen gab dieser in beinahe familiär anmutender Atmosphäre etwa eine Stunde lang mit Elan Auszüge aus seiner amüsant geschriebenen Komödie zum Besten.

Diese erzählt vom 32-Jährigen Mario, der drei illegal in Berlin lebenden Rumänen hilft, als deren korrupter Chef den Lohn nicht zahlen will. Nebenbei erfährt der Leser einiges über Marios komplizierte Familienmitglieder sowie die Macken seiner WG-Mitbewohner und nicht zuletzt auch, dass der von Selbstzweifeln geplagte Protagonist ein ernsthaftes Problem mit dem Älterwerden hat. Die auf einer wahren Gegebenheit beruhende Story wird mit jeder Menge Humor sowie zuweilen bissigen Kommentaren und Anspielungen erzählt und veranlasste das Publikum an vielen Stellen zum Schmunzeln.

Obwohl die Geschichte vor allem erheitern soll, thematisiert Raul Zelig in seinem Buch "auch politische und gesellschaftliche Verhältnisse" ohne jedoch "jemanden denunzieren zu wollen", wie er ausdrücklich betont. "Schließlich will ich nicht immer nur erzählen, wie schlimm alles ist", übermittelte Zelig seine positive Weltanschauung.

Im Anschluss beantwortete der Autor die Fragen der Besucher und verriet dabei, dass in naher Zukunft eine Verfilmung seines Romans geplant ist. Nachdem ein erster Versuch scheiterte, soll die Idee mit Hilfe einer neuen Filmfirma in die Tat umgesetzt werden, denn der oftmals sehr bildlich wirkende Schreibstil scheint für eine Verfilmung bestens geeignet. "Man ist sofort mittendrin im Geschehen", bestätigte eine Zuhörerin.

"Berliner Verhältnisse" ist der vierte Roman, den Raul Zelig neben einem Erzählband, einem Reportage- und einem Sachbuch bisher veröffentlichte. Der Journalist reist derzeit quer durch Deutschland und stellte sein Buch unter anderem schon in Köln, München und Frankfurt vor.

"Ich möchte Geschichten erzählen, die noch nicht erzählt wurden", begründete er seine Motivation. Da es davon noch einige geben dürfte, wundert es nicht, dass Raul Zelig derzeit schon an seinem nächsten Roman arbeitet.

Donnerstag, 17 Uhr, liest innerhalb der Reihe "Junge Autoren lesen" Fatma Ölmez im Dessauer Nordclub, Schlachthofstr.