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Rassekaninchen Rassekaninchen: Von Traumnoten und «Zuchtvirus»

Von Grit Lichtblau 10.11.2002, 17:39

Roßlau/MZ. - Sie sind Holländer, Blaue Wiener, Rote Neuseeländer, schmückten sich mit wohlklingenden Namen wie Sachsengold, Havanna und Alaska - die Rede ist von Rassekaninchen, die am vergangenen Wochenende im Elbewerk Roßlau zu sehen waren. Zur Schau eingeladen hatte der Rassekaninchenzuchtverein G 325 Roßlau e.V. Der sollte eigentlich im August die Landesschau ausrichten, doch die fiel leider im wahrsten Sinne des Wortes ins Hochwasser.

So zeigte der Verein nun in etwas kleinerem Rahmen, was seine Mitglieder an Kaninchen zu bieten haben. Rund 330 der Vierbeiner waren zu bewundern, hinzu kamen rund 100 Enten, Hühner und Tauben. "Bei den Kaninchen haben wir rund 40 Rassen und Farbschläge", erklärte Ausstellungsleiter Günther Engel beim Gang entlang der Käfige. Während einige Tiere träge dahin dösten, beschnupperten andere die neugierig in die Käfige gehaltenen Kinderhände. Doch den Vereinsmitgliedern ging es natürlich weniger ums streicheln lassen, als vielmehr um gute Punktezahlen für ihre Kaninchen.

Eine fünfköpfige Jury aus Jena hatte am Freitag die schwierige Aufgabe, die Tiere zu bewerten. Da ging es um so wichtige Details wie das Fell, die Körperform, die Farbe, aber auch darum, ob die Tiere gepflegt waren. Und auch so ein Kaninchen darf nicht zu viel essen, denn bei fast allen gibt es Gewichtsgrenzen. Lediglich die deutschen Riesen dürfen nach Herzenslust schlemmen. So ist es nicht verwunderlich, dass einige über zehn Kilo auf die Waage bringen.

Die beste Sammlung, die aus vier Tieren besteht, konnte Hagen Böhlmann vorweisen. Er erreichte 387 von maximal möglichen 400 Punkten. Erstmals habe ein Tier in der Einzelbewertung auch 98 von möglichen 100 Punkten erreicht. "Das ist eine Traumnote", schwärmte Günther Engel.

Von so einem Ergebnis hätte man vor zwei Jahren noch geträumt. Ein Grund für das gute Abschneiden sieht er im Engagement der 32 Vereinsmitglieder, ständig "frisches Blut", also neue Tiere, aus Sachsen oder Bayern noch Roßlau zu holen, um so die Zucht weiter zu verbessern. Dabei ist die Kaninchenzucht gar kein so billiges Hobby, denn für ein gutes Tier muss man zwischen 50 und 300 Euro bezahlen, machte der Ausstellungsleiter deutlich.

Günter Engel ist seit 45 Jahren aktiver Züchter. Kein Wunder, wurde ihm das Hobby doch quasi in die Wiege gelegt, da auch sein Großvater schon Kaninchen züchtete. Rund 150 Kaninchen hält er zu Hause, hinzu kommen noch rund 50 gefiederte Freunde, wie etwa die wunderschönen schwarz-weißen Pfauentauben. Auch seine Enkeltochter hat er schon mit dem "Zuchtvirus" angesteckt: Auch sie züchtet inzwischen Kaninchen und Tauben und gehört zur sechsköpfigen Jugendgruppe des Vereins.