Radisson Blu Fürst-Leopold-Hotel Radisson Blu Fürst-Leopold-Hotel: Familienausflug rettet Leben

Dessau/MZ - Die Rute hatte er diesmal nicht im Einsatz. Stattdessen verteilte er Geschenke aus prall gefülltem Stoffsack an die Kinder, die am Donnerstag ihre Eltern oder Großeltern zur Weihnachtsblutspende ins Radisson Blu-Hotel begleiteten. Von Bernburg nach Dessau-Roßlau hat sich Knecht Ruprecht, alias Carl-Heinz Schmidt, begeben. „Es hat sich auf jeden Fall gelohnt“, sagt er, der im Alltag Stadtführer in der Saalestadt ist. „Die Kinder sind alle brav. Das Ambiente ist toll und was kann Knecht Ruprecht mehr erfreuen, als dass die Botschaft von Geben und Nehmen so eindrucksvoll umgesetzt wird?“
An den Feiertagen hat man Zeit
Wer kam, der gab was von seinem Lebenssaft. Und bekam sehr viel mehr zurück. Ein Lächeln, ein verbales Dankeschön, ein vom Hotel bereitgestelltes Mittagsmenü. „Mit unserer 15. Weihnachtsblutspende wollten wir den Besuchern noch mehr Event-Charakter bieten“, sagt Roswitha Springer, Gebietsreferentin des DRK-Blutspendedienstes. Die Resonanz war schon beim ersten Mal Ende der 1990er Jahre im Blutspende-Institut positiv. „Damals wollten 400 Menschen zum Spenden kommen. Da mussten wir aus logistischen Gründen sogar einigen absagen“, erinnert sich Springer. Später hat man diesen Termin in das heutige Hotel Radisson Blu verlagert. Immer noch bis zu 200 Spender kommen jährlich dorthin. Diesmal waren es 165, darunter 18 Erstspender. Kaum ein Termin im ganzen Jahr erreicht diese Zahlen.
Vieles hat sich eingespielt. Das Hotel stellt die erste Etage für die Blutspende und Küchenpersonal zur Verfügung. Im Schnitt fünf bis zehn Minuten dauert die Blutentnahme. „Alles in allem gibt man vielleicht eine halbe Stunde seiner Freizeit für eine Spende“, bilanziert Springer. Doch gerade am Weihnachtsfeiertag wird nicht auf die Uhr geguckt. Da lässt man sich Zeit. Das anschließende kostenlose Mittagessen, diesmal Putengeschnetzeltes mit Curryreis und Chilisoße oder Senfbraten mit Bohnen und Kroketten, gönnten sich die allermeisten Spender.
Viele Familien
Für Kinder kann es da schnell langweilig werden. „Gerade zu diesem Termin kommen viele Familien“, beobachtet Springer. Die Gründe liegen auf der Hand. Weihnachten ist das Fest der Familie. Mütter, Väter, Brüder und Schwestern, die schon länger spenden, bringen nicht selten Erstspender aus dem Familienkreis mit. „Wer einmal spendet, bleibt meist auch dabei“, konstatiert die Gebietsreferentin.
Meist ist auch der minderjährige Nachwuchs dabei. Auch der möchte bei Laune gehalten werden. Knecht Ruprecht entlastete da Mama, Papa, Oma, Opa. Auch die Betreuer der Spiel- und Bastelstube sorgten für Kurzweil. „Viele Kinder freuen sich, hier abgeliefert zu werden“, fühlte sich Nastassja Fricke vom Jugendrotkreuz vom Feedback der Jüngsten motiviert. Den Nachwuchs mit Spielen bei Laune zu halten, war für die 13-Jährige kein Problem. Die Achtklässlerin ist gerne bereit, etwas ihrer Freizeit abzugeben. Genau wie die anderen 15 ehrenamtlichen Helfer, die mit neun Hauptamtlichen vom Blutspendedienst sowie drei Ärzten für einen reibungslosen Ablauf des Blutspendetermins sorgten.
Mancher hat diesen Tag auch in einer Doppelfunktion erlebt. Als Helfer und Spender. So wie Jana Weichmann. Als Katastrophenschützerin hat die 27-Jährige die Abläufe koordiniert und Spender nach ihrer Blutentnahme betreut. „Es ist schön, die Motivation im Team von jedem Einzelnen zu spüren“, fühlte sie sich als Helferin wohl. Und der kleine Piks war für die Auszubildende zum Rettungsassistenten auch selbstverständlich. „Zweimal im Jahr versuche ich das zu schaffen. Danach fühlt man sich auch vom Kopf her immer wohler“, so Weichmann.