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Projektarbeit Projektarbeit: Köstliches Lamm und Zicklein

Von Heidi Thiemann 14.03.2002, 19:20

Ragösen/MZ. - Die Aufgabe klingt eher trocken. "Sammlung und Zusammenstellung von Herstellungs- und Kochrezepturen aus der Verarbeitung von Milch und Fleisch von Schafen und Ziegen". Herausgekommen ist dabei eine leckere Sache, die das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt: Eine Rezeptsammlung, die 44 Speisen umfasst. Angefangen von der Vorspeise über Salate, Hauptgerichte bis zum Dessert. Alles regionale Rezepturen, die auf der Verarbeitung von Lamm- oder Zickleinfleisch bzw. Ziegenmilch und -käse basieren.

Erarbeitet wurde die Sammlung von Anja Melchrik und Christian Bauer, die an der Hochschule Anhalt in Bernburg Ökotrophologie studieren. Betreut wurde die Projektarbeit von Prof. Dr. Roland Köhn und unterstützt vom Bauernverband "Mittlere Elbe".

Dass Verbraucher gegenüber Schaf- und Ziegenfleisch eine kritische Position einnehmen, wissen die beiden Studenten aus dem siebten Semester und auch die Gastronomen und Schaf- und Ziegenhalter, die zur Verteidigung der Projektarbeit in die Gastwirtschaft "Rosenhof" in Ragösen (Landkreis Anhalt-Zerbst) eingeladen waren. Doch die Skepsis der Verbraucher bestehe zu Unrecht: "Lammfleisch ist besonders zart, würzig und feinfaserig und besitzt einen geringen Fettgehalt", erklärten Melchrik und Bauer. Aber Achtung: Die Qualität des Fleisches werde durch das Alter der Tiere und ihren Verfettungsgrad bestimmt.

Auch Ziegenmilch sei von sehr guter Qualität - reich an Mineralstoffen, Spurenelementen, lebenswichtigen Vitaminen. "Ziegenmilch ist eine Alternative bei Kuhmilchunverträglichkeit", so Anja Melchrik. Und: regelmäßiger Verzehr von Ziegenmilch habe positiven Einfluß auf Erkrankungen wie Neurodermitis und Asthma.

Dass die Produkte sehr schmackhaft sind, auch dieser Beweis wurde angetreten. Denn zwei der Rezepte wurden vom Koch des "Rosenhofs" zubereitet. Die Gäste, wie Bärbel Warnke vom Ziegen- und Geflügelhof Lindau oder Werner Petzold vom Gasthof "Bergschlößchen" in Jessen, waren begeistert. Und gleich kam die Frage auf: Wo gibt es die Rezeptsammlung? Elke-Andrea Ciciewski vom Ländlichen Entwicklungszentrum des Bauernverbandes hörte dies gern, damit hat das Projekt sein Ziel erreicht.

Über den Bauernverband werden die Rezepte an Direktvermarkter verteilt. Entweder sollen in Gaststätten solche Gerichte auf der Speisekarte zu finden sein, oder die Rezepte werden den Kunden mitgegeben, die auf Märkten oder in Hofläden Schaf- und Ziegenprodukte kaufen. Ob die Sammlung einmal als Büchlein erscheint, das sei eine Frage des Geldes.