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Projekt Projekt: Studenten bauen ein zweites Gebäude im fernen Südafrika

Von STEFFEN BRACHERT 02.07.2009, 18:18

DESSAU/MZ. - In einem Township nahe Johannesburg, einer Armensiedlung in Südafrika, wollen Studenten der Hochschule Anhalt in den Semesterferien für das Ithuba-Skills-College ein komplettes Schul- und Werkstattgebäude errichten.

Entstehen soll der Bau neben der Bibliothek, die die Dessauer Studenten vor gut anderthalb Jahren gebaut haben. Opp war im Frühjahr noch einmal unten in Südafrika, um die neuen Pläne abzustimmen. "Unser Haus steht noch." Geärgert hat sich der Architekt trotzdem. "Statt einer Bibliothek ist es jetzt leider ein Lehrerzimmer."

Den Elan der Dessauer Studenten konnte das nicht bremsen. Seit Monaten laufen die Vorbereitungen für das zweite Projekt in Afrika. Die Erfahrungen vom ersten Bau haben sich längst ausgezahlt. Vor allem in finanzieller Hinsicht. "Wir haben uns diesmal viel früher und viel intensiver um Spenden bemüht", sagt Opp. Mit Handball-Nationalspieler Christoph Theuerkauf vom SC Magdeburg wurde früh ein prominenter Schirmherr gefunden. Bei drei Heimspielen der Gladiators durften die Dessauer Studenten in der Magdeburger Bördelandhalle Geld sammeln. "Wir waren auf dem Weihnachtsmarkt in Quedlinburg, haben uns beim Tag der offenen Tür der Hochschule präsentiert, haben eigene Partys organisiert."

75 000 Euro kostet es, im Ithuba-Skills-College ein Schul- und Werkstattgebäude zu bauen. 30 000 Euro gibt die Hochschule Anhalt. 15 000 Euro kommen von dem österreichischen Verein Sarch, der die Baumaßnahmen im Ithuba-Skills-College koordiniert. Hochschulen aus ganze Europa bauen dort am Campus mit. Das restliche Geld haben die Studenten größtenteils selbst zusammengetragen. Musste für den Bau einer Bibliothek noch ein Kredit aufgenommen werden, hatten die Studenten noch lange Zeit später mit dem Schuldenabbau zu tun, kann das Projekt diesmal sorgenfreier angegangen werden. "Die Kalkulation ist jetzt einfacher", sagt Opp. "Wir kennen die Örtlichkeiten, wissen, was wir brauchen und wo wir das kriegen." Die Vorbereitungen sind nahezu abgeschlossen. Im Berufsschulzentrum haben die Studenten einen eintägigen Maurerkurs absolviert. Beim DRK wurde ein Erste-Hilfe-Kurs belegt. Für den Fall der Fälle, der hoffentlich nicht eintritt.

Sonntag fliegen die ersten vier Studenten über Dubai nach Südafrika. Das Vorauskommando soll logistische Fragen klären, Transporter besorgen, Materialien beschaffen. Mitte Juli folgt die zweite Gruppe, die helfen wird, das Fundament für das neue Gebäude zu gießen. Anfang August kommt der große Rest - begleitet von zwei Filmstudenten und einer Fotografiestudentin, die den Bau dokumentieren. Am 25. September sind die Rückflüge gebucht. Sieben Studenten sind zum zweiten Mal dabei.

Der Bau ist eine Art Projektarbeit: Studenten des Facility Managements und der Architektur planen, entwerfen und verwirklichen ein Gebäude - und sammeln unter afrikanischen Bedingungen und mit wenig Zeit und Geld fächerübergreifend Erfahrungen. "Zuletzt gab es sogar Kontakte zu den Bernburger Landschaftsarchitekten", sagt Opp. "Die wollen sich auch noch einbringen."

Gert Sandow, Chef der Dessauer Firma EAB Sandow, hört das gern. Vom Südafrika-Projekt hat der Unternehmer mehrfach gelesen. "Man muss die jungen Leute unterstützen, helfen, solche Erfahrungen zu sammeln", sagt Sandow. Mit dem Malerbetrieb Schönau, der Elektro Schulze GmbH, der Fega Dessau, ABS Workwear, Gübe Werkzeuge und Signal Iduna hat Sandow die Firmen in seiner Umgebung für das Projekt begeistert - und viele kleine nützliche Dinge zusammengetragen, die nun den Weg mit nach Südafrika antreten. "Vielleicht schaue ich mal vorbei", ist Sandow vom Schulbau begeistert. In Südafrika? Opp schaut bei der Übergabe ziemlich überrascht. "Na, klar", sagt Sandow. "Vielleicht habe ich ja mal dort unten zu tun."