Premiere für neue Ehrenamtskarte Premiere in Dessau-Roßlau für neue Ehrenamtskarte: Reiner Fritzsch erhält ein greifbares Dankeschön

Dessau-Rosslau - Die Karte passt ins Portemonnaie, in jede Jacken- oder Hosentasche. Dessau-Roßlau hat sie seit 1. Januar. Mit der Ehrenamtskarte erkennt die Stadt das ehrenamtliche Engagement ihrer Bürger an und eine wachsende Zahl von Partnern honoriert dies mit Vergünstigungen. Karte Nummer 001 ist ausgestellt auf Reiner Fritzsche.
Reiner Fritzsche hatte am Donnerstag viele Hände zu schütteln
Der 65-jährige Dessauer hat beim Erhalt des guten Stücks viele Hände zu schütteln: Oberbürgermeister Peter Kuras, CDU-Stadtratsfraktionschef Eiko Adamek, Saskia Lange als Geschäftsführerin der Stadtmarketinggesellschaft, Dessau-Sport-Direktor Ralph Hirsch und Kerstin Trute als Beauftragte für Bürgeranliegen im Dessauer Rathaus - alle beglückwünschen den ersten Inhaber der Ehrenamtskarte.
Solch einen „großen Bahnhof“ hat der grundbescheidene Fritzsche nicht erwartet, als er die Einladung ins Rathaus bekam. In der Zeitung hatte er zum Jahresanfang von der Karte gelesen und sich im Rathaus ein Antragsformular geholt. Wirklich als Erster, erinnert sich Kerstin Trute.
Ingenieur forscht in den Archiven für das Technikmuseum "Hugo Junkers"
Seit Ende 2014 ist der Ingenieur für Messgerätetechnik der Dessauer Junkalor-Mannschaft in Rente. Und seit Anfang 2015 im Förderverein Technikmuseum „Hugo Junkers“ aktiv in der Arbeitsgruppe „Archiv“. Denn das Museum berge mehr als die in der Halle sichtbaren Exponate von Flugzeugen, Motoren und Geräten. Dazu kommen Berge von schriftlichen Unterlagen: Technische Beschreibungen, Handreichungen, Wartungsvorschriften und -protokolle aller Junkerswerke und -abteilungen. Daneben stapeln sich Fachbücher sowie persönliche Unterlagen der Mitarbeiter. Diese Flut diverser Informationen zu ordnen, zu katalogisieren und als Archivgut handhabbar zu machen ist eine Mammutaufgabe.
Und erfordert planvolles Herangehen und hohe Konzentration. Zweimal pro Woche vertieft sich Vereins-Archivar Fritzsche in diese Arbeit. „Das ist sehr anspruchsvoll und intensiv. Und nicht einfach so mal in einer freien halben Stunde durchzuwinken“, hat der Junkers-Verein- Ehrenamtler in den letzten vier Jahren erlebt und erfahren.
Vereinschef Gerd Fucke fiel es also nicht schwer, auf Fritzsches Antrag zu bestätigen, dass „sein Archiv-Mann“ seit drei Jahren mindestens vier Stunden pro Woche (oder 200 im Jahr) unentgeltlich für den Verein tätig ist. Und auch Peter Kuras weiß um die Härte des Bretts, was da in der Kühnauer Straße 161a zu bohren ist.
Stand der heutige Oberbürgermeister doch früher selbst für acht Jahre an der Vereinsspitze, kennt also die enge Verflechtung von Stadt und Ehrenamtlern von beiden Seiten: „Unsere Stadtgesellschaft würde ohne das Ehrenamt nicht funktionieren.“
Anstoß für die Karte kam von der CDU-Fraktion
„Das Ehrenamt ist unbezahlbar“, weiß Ralph Hirsch für den Dessau-Roßlauer Handballverein mit Hunderten Übungsleitern und Helfern. Dem Ehrenamt greifbar Wertschätzung entgegenzubringen, machte sich CDU-Fraktionschef Eiko Adamek zur Aufgabe.
Der forcierte laut Kuras als „Spiritus rector“ (lenkender Geist) die lange Diskussion von Gutwilligen in die Spur der Macher. „Die Zusammenarbeit zwischen Stadträten und Stadtverwaltung muss nicht immer kompliziert sein. In der Sache Ehrenamt ging es ganz einfach und ohne Hauen und Stechen“, ist Adamek sehr zufrieden mit den Angeboten der von der Verwaltung eingeworbenen ersten Partner.
Einsetzen will Reiner Fritzsche die Ehrenamtskarte für Ausflüge mit den Enkeln
Einsetzen wird Reiner Fritzsche seine Ehrenamtskarte wohl mehrheitlich für Ausflüge mit den Enkeln. Die zwei Kinder haben den Dessauer inzwischen zum vierfachen Opa gemacht. Und für Ida (8 Jahre) und Theo (5) sowie Frederik (5) und Frieda (2) biete sich zuerst der Tierpark an, später die Sportschwimmhalle.
Die Ehrenamtskarte will keine schnöde Rabatt-Karte sein. Aber sie kann hier und da das Leben erleichtern. Allerdings hätte Adamek gern noch den ÖPNV als Partner dabei gehabt. „Vielleicht geht da ja noch was.“ (mz)
