Zwölf Kämpfe angesetzt Premiere im Paul-Greifzu-Stadion in Dessau - WM-Kampf krönt am Sonnabend zehnte Boxnacht

Dessau - Dass sie heiß sind auf ihren Kampf bei der zehnten Dessauer Boxnacht, haben Ronny Gabel und Yaser Yüksel bereits bei der zentralen Pressekonferenz am Donnerstag gezeigt, bei der sie schon einmal verbale Hiebe austauschten. „Ich kann zum Glück vom Boxen leben und muss keine Brötchen backen“, stichelte Yüksel in Richtung des Berliners Gabel, der hauptberuflich eine Bäckerei leitet. Der wiederum konterte die Spitze souverän: „Ich backe gerne sehr kleine Brötchen!“
Zeigen sich die Kontrahenten im Ring genauso angriffslustig, wird es ein spannender Fight, bei dem es um nicht weniger als den Weltmeistertitel der WBU (World Boxing Union) im Superweltergewicht geht. Perfekt vorbereitet und topfit fühlen sich nach eigener Aussage jedenfalls beide für das Aufeinandertreffen in Dessau.
Box-Nacht in Dessau musste coronabedingt vier Mal verschoben werden
„Der Profi-Kampf wird die Krönung unserer Jubiläumsausgabe“, zeigte sich Enrico Schnurre, Leiter der Boxnacht und Trainer der Abteilung Boxen des PSV 90 Dessau, bereits vorfreudig. Der Coup, einen solchen WM-Kampf in die Stadt zu holen, spreche für den Stellenwert der Boxnacht. Dass das inzwischen traditionsreiche Event nach pandemiebedingt viermaliger Verschiebung am 26. Juni nun endlich stattfinden kann, verdankt sie dem besonderen Veranstaltungsort.
Statt im Glaspalast wird unter freiem Himmel, vor der Tribüne des Paul-Greifzu-Stadions, geboxt. Die Idee dazu sei aus dem Sportamt der Stadt gekommen, so Schnurre, der sich mit dem Vorschlag schnell anfreunden konnte. „Wir haben draußen viel Platz. Das gibt uns die Möglichkeit, mehr Kämpfe und außerdem noch ein Unterhaltungsprogramm dazwischen zu zeigen.“
Insgesamt wird es bei der Boxnacht zwölf Kämpfe geben. Bei den ersten beiden darf zunächst der PSV-Nachwuchs zeigen, was in ihm steckt - allesamt Schützlinge von Schnurre. Es folgen zehn Wertungskämpfe, unter denen nicht nur der Hauptkampf hochkarätig ist. Mit der 41-jährige Weltmeisterin im Superfedergewicht, Ramona Kühne, steigt eine weitere Profiboxerin in den Ring. Doch auch Lokalmatadoren wie die 22-jährige Kim Wendler werden ihr Können unter Beweis stellen. Für Wendler geht es im Paul-Greifzu-Stadion um die Deutsche Meisterschaft im Amateurboxen der Frauen.
Der Hauptkampf zwischen Ronny Gabel und Yaser Yüksel ist übrigens dem Bündnis Kinderschutz des Serien-Schauspielers und Kampfsportlers Carsten Stahl gewidmet. Stahl wird auch als VIP-Gast erwartet. Um das soziale Engagement des TV-Stars zu unterstützen, versteigern die Dessauer Organisatoren einen Boxergürtel, auf dem alle Kämpfer des Abends unterschreiben.
Mit Blick auf die aktuelle sommerliche Hitze rechnet Organisator Enrico Schnurre für die Boxnacht im Freien mit einer wahren „Hitzeschlacht“. Seine Schützlinge vom PSV hätten daher schon seit einiger Zeit extra draußen trainiert. Denn ein Zwölf-Runden-Kampf bei diesen Temperaturen fühle sich für die Sportler an wie 20 Runden bei normalen Bedingungen in einer klimatisierten Halle, weiß der Trainer.
Für den Fall, dass es regnet, haben die Verantwortlichen ebenfalls gesorgt. Das Publikum sitzt unterm Tribünendach. Der Ring steht direkt vor der Haupttribüne und wird überdacht. Trotz entsprechender Mehrkosten für das Dach, steht laut Boxnacht-Team die Finanzierung für das Event bereits. Natürlich könnten ein bis zwei Sponsoren gerne noch dazu kommen, hieß es bei der Pressekonferenz dennoch.
Im Paul-Greifzu-Stadion in Dessau ist Platz für 1.500 Zuschauer
Besonderes Augenmerk liegt Schnurre zufolge nach den Ausschreitungen bei einem Profikampf auf der Magdeburger Seebühne vor einer Woche auf dem Thema Sicherheit. „Wir haben die Security deshalb aufgestockt. Unsere Kampfsportler werden die Sicherheitsfirma unterstützen.“ Der Boxnacht-Leiter rechnet aber nicht mit Zwischenfällen. „Es wird ein Boxabend für die ganze Familie.“
1.500 Zuschauer dürfen wegen der Pandemie maximal ins Stadion. Notwendig ist lediglich ein negativer Coronatest. Testen lassen können sich die Box-Fans schon ab 12 Uhr kostenlos direkt im Stadion. „Wir bauen extra ein Testzentrum auf“, so Schnurre. Einlass ist ab 16 Uhr. Der erste Kampf beginnt um 18 Uhr. Circa 300 Restkarten gebe es noch, die entweder über Eventim oder direkt bei Schnurre erhältlich sind. (mz)