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Polizeiruf bis Hollywood-Streifen Polizeiruf bis Hollywood-Streifen: Dessau-Roßlau wird als Filmkulisse immer beliebter

Von Lisa Garn 02.11.2017, 13:34
Für den Musical-Film „Hard Way“ diente unter anderem die Alte Brauerei als Kulisse.
Für den Musical-Film „Hard Way“ diente unter anderem die Alte Brauerei als Kulisse. Archiv/Sebastian

Dessau-Roßlau - Als Kulisse für Filme und Serien wird Dessau-Roßlau immer beliebter. Für rund 20 Produktionen war die Stadt in den vergangenen Jahren Drehort. Nun kommt sie wieder mit einer großen Geschichte ins Kino: Andreas Dresen dreht im November an fünf Tagen in Dessau und Roßlau für seinen Film über den Liedermacher Gerhard Gundermann. Und für ein anderes Filmprojekt hat erst am Mittwoch eine Berliner Produktionsfirma angefragt.

Stadtverwaltung: Nachfrage zu Drehorten in Dessau-Roßlau bestehe kontinuierlich

Die Nachfrage zu Drehorten in Dessau-Roßlau bestehe kontinuierlich, sagt Stadtsprecher Carsten Sauer. Etwa zwei bis drei Projekte werden pro Jahr auch in Dessau-Roßlau realisiert. „Es gibt hier noch Ecken, die historische Motive zulassen. Manches konnte in die heutige Zeit gerettet werden. Und genau da werden Produktionsfirmen immer weniger fündig.“

Um Kulissen für Szenen aus den 70er und 80er Jahren geht es beispielsweise, um Gebäude mit typischem „DDR-Charme“. Nicht nur große Kinofilme sind in der Doppelstadt entstanden, sondern auch Serien und studentische Filmprojekte. „Mit anderen größeren Standorten können wir uns nicht vergleichen. Aber für eine Stadt in unserer Größe ist hier schon einiges passiert.“ Der Film von Dresen sei nun wieder eine große Produktion, in der Dessau-Roßlau eine Rolle spielt.

 #alleartikel

In Dessau-Roßlau gedreht: „Polizeiruf 110“, „Die geliebten Schwestern“ oder auch „Die Kriegerin“

In der Stadt gedreht wurden aber auch schon mehrere Szenen für „Polizeiruf 110“-Folgen, der Regisseur Dominik Graf nutzte 2014 das Gartenreich Dessau-Wörlitz für „Die geliebten Schwestern“, für den preisgekrönten Film „Die Kriegerin“ entstanden 2010 Aufnahmen in Sollnitz und Umgebung. Der Musical-Film „Hard Way“ entstand unter anderem an der Alten Brauerei.

Für den Film „Boxhagener Platz“ war 2009 händeringend eine Schule aus den 50er und 60er Jahren gesucht. Fündig wurde man in der Sekundarschule Am Schillerpark, die kurz nach den Dreharbeiten umfassend saniert wurde.

Fast wäre der Hollywood-Streifen „Operation Walküre“ in Dessau gedreht worden

Fast wäre die Stadt sogar in einem Hollywood-Film aufgetaucht: Für „Operation Walküre“ mit Tom Cruise sollten Bombardement-Szenen gedreht werden. „Aber der Produktionszeitraum verzögerte sich derartig, dass das Rodebille-Viertel dann schon die geplanten Abrissarbeiten begannen“, so Sauer.

Bekommen Filme eine Förderung über die Mitteldeutsche Medienförderung (MDM), müssen Produktionen unter anderem auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen realisiert werden.

Fündig werden Location-Scouts - sie suchen für Filme die passenden Drehorte - oft über das Portal der MDM. Dort sind 252 Treffer für Sachsen-Anhalt zu finden. Die Doppelstadt ist mit rund 20 Orten aufgelistet.

Regisseur Andreas Dresen verfilmt das Leben von Gerhard Gundermann in Dessau-Roßlau

Andreas Dresen kommt nun schon das zweite Mal. Bereits für die Verfilmung des Romans „Als wir träumten“ des Leipzigers Clemens Meyer spielten 2013 einige Szenen in Dessau. Nun geht es um den Liedermacher und Baggerfahrer Gundermann aus dem Lausitzer Braunkohlerevier. Geboren wurde er 1955, er starb mit nur 43 Jahren im Jahr 1998.

„Mitteldeutschland ist für unsere Geschichte ein guter Ort. Es gibt nutzbare Architektur, die unsere Geschichte gut bedienen kann - aber auch filmfreundliche Menschen, die unterstützen, und eine gute Hotel- und Verkehrsanbindung. Deshalb kommen wir gern zurück“, sagt Gisela Meuser, die die Pressearbeit der Filmproduktionsfirma Pandora aus Köln betreut. Unter anderem in Berlin, Halle, Köln, Gelsenkirchen und in der Lausitz entsteht der Film zu Gundermann.

Ab dem 8. November wird im Rudolf-Harbig-Stadion in Dessau-Roßlau gedreht

In Dessau-Roßlau ist der erste Drehtag am 8. November im Rudolf-Harbig-Stadion. Gefilmt wird auch im Dessauer Teehäuschen, in der Sportgaststätte des SV Lok Dessau, in der Roßlauer Schiffswerft und vor dem Jugendklub in Roßlau. In den Kinos laufen soll die Produktion im August 2018.

Als Drehort will Dessau-Roßlau auch weiterhin präsent bleiben. „Ich habe den Eindruck, dass sich die Stadt als Drehort herumgesprochen hat. Die Reihe an Anfragen und Filmprojekten ist in den Jahren nie abgerissen“, so Sauer. Auch, weil man einen roten Teppich ausrolle, wenn Filmemacher anklopfen.

„Wir versuchen, vieles möglich zu machen. Manches geht schneller und auch einfacher, als in großen Städten. Da kommen manche eben auch wieder.“ (mz)