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Bildung Pläne vom Land sorgen für Verdruss: Dessau-Roßlau soll Stelle für Schulsozialarbeit verlieren

Doppelstadt will aber keine Abstriche machen und sucht nach Lösungen.

Von Heidi Thiemann 14.01.2022, 14:00
Entgegen den Plänen vom Land: Einen Abbau von Stellen der Schulsozialrbeit in Dessau-Roßlau will der Jugendhilfeausschuss verhindern.
Entgegen den Plänen vom Land: Einen Abbau von Stellen der Schulsozialrbeit in Dessau-Roßlau will der Jugendhilfeausschuss verhindern. Foto: Jens Büttner/zb/dpa

Dessau-Rosslau/MZ - Es gibt Sorgen um die Finanzierung der Schulsozialarbeit in der Doppelstadt. Obwohl das neue Jahr gerade erst begonnen hat, zeichnet sich bereits eine Finanzierungslücke von rund 210.000 Euro im noch nicht genehmigten Haushalt ab. Hat das Jugendamt hier schlecht geplant?

Das ist nicht der Fall, legte Jugendamtsleiter Christian Deckert im Jugendhilfeausschuss dar. Vielmehr hat das Land im Dezember neue Ausschreibungen veröffentlicht. Das Land will sein Förderprogramm „Schulerfolg sichern“ nahtlos fortsetzen, allerdings gibt es nun einen neuen Verteilungsschlüssel der Stellen. Zudem soll auch der Förderanteil von Stellen anders ausfallen. Kommunen sollen sich nun mit 20 Prozent beteiligen.

Land orientiert sich an Gesamtschülerzahlen und errechnet neuen Schlüssel

Wie bereits 2017 soll es weiterhin 380 Projektstellen im gesamten Land geben. Davon entfielen bislang 16 auf die Doppelstadt. In der neuen EU-Förderperiode will sich das Land an den Gesamtschülerzahlen der Landkreise und kreisfreien Städte orientieren. Magdeburg bekommt ab dem Sommer acht Stellen mehr, Halle fünf, Anhalt-Bitterfeld eine, für Dessau-Roßlau sowie acht weitere Kreise bedeutet das aber einen Verlust. Die Doppelstadt soll eine Stelle verlieren.

Dieser Verlust wiegt schwer. Denn insgesamt gibt es in der Stadt 21,2 Stellen für die Schulsozialarbeit. Bevor das Land sein Förderprogramm aufgelegt hatte, waren in der Doppelstadt über das Bildungs- und Teilhabe-Programm die ersten Stellen in der Schulsozialarbeit geschaffen worden. Ziel ist es, das jede Schule einen eigenen Schulsozialarbeiter bekommt.

Jugendhilfeausschuss in Dessau-Roßlau empfindet Stellenstreichung als falsches Signal

Der Jugendhilfeausschuss sträubte sich in der Sitzung gegen einen Abbau der vorhandenen Stellen. „Das wäre ein falsches Signal“, erklärte Gabriele Perl (SPD). Ausschussvorsitzender Bastian George (Bündnis 90/Grüne) sieht in den Magdeburger Plänen „eine Kürzung durch die Hintertür“.

Mit einem einstimmig gefassten Votum an den Stadtrat macht der Ausschuss sich stark für die bisherigen Stellen der Schulsozialarbeit und will erreichen, dass die Finanzierungslücke geschlossen wird. „Der Bedarf ist weiterhin hoch“, heißt es in der Begründung, außerdem wird verwiesen, „dass die positive Wirkung der Schulsozialarbeit an allen Schulstandorten seitens der Schulen und Träger als hoch eingeschätzt wird“.

Empört wurde im Jugendhilfeausschuss aufgenommen, dass das Bildungsministerium den kommunalen Spitzenverbänden vorgeschlagen haben soll, Projekte im Bereich der Jugendarbeit zu streichen, um Schulsozialarbeit zu finanzieren. Jugendamtsleiter Deckert, hieß es, solle ein starkes Signal Richtung Land geben, dass das nicht geht.