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Schnapsideen am Piano Pianist aus Dessau: Christoph Reuter tritt gemeinsam mit Dr. Eckart von Hirschhausen auf

Von Anja Förtsch 05.02.2017, 13:00
Christoph Reuter ist auch mit einem Soloprogramm unterwegs.
Christoph Reuter ist auch mit einem Soloprogramm unterwegs. Nils A. Petersen/Frank Eidel

Dessau - „Einen wunderschönen guten Morgen!“ Christoph Reuter ist überraschend gut gelaunt angesichts seines vollgepackten Terminplans. Am Tag zuvor ist er von Berlin nach Zürich geflogen, abends hat er in Donaueschingen gespielt, gerade ist er in Stuttgart, erzählt der Pianist am Telefon.

Am Abend geht es übrigens weiter nach Baden-Baden, der nächste Halt ist dann Mannheim. Verwirrend? Ohne Frage. Und trotzdem ist bei Reuter von Hektik keine Spur.

Ein Dessauer geht klavierspielend um die Welt

„Augen auf bei der Berufswahl“, lacht der gebürtige Dessauer. Dabei vermeidet er die Bezeichnung Arbeit für das, was er tut - und das ist Klavierspielen. Mit sechs Jahren hat er damit angefangen, heute ist er 39. Dazu gekommen ist er eigentlich nur durch einen Zufall, erzählt Reuter.

„Eigentlich habe ich den Aufnahmetest damals gar nicht bestanden. Aber irgendwie war ich dann schließlich trotzdem in der Musikschule.“ Sein Vorbild? „Mein Vater hat Klavier gespielt, also wollte ich das auch“, sagt er.

Inzwischen hat Reuter schon weit mehr gesehen als seine Heimatstadt. Er studierte Jazzpiano an den Musikhochschulen Leipzig und Berlin und legte sein Konzertexamen bei Richie Beirach aus New York ab. Seitdem zieht er über die Bühnen der Welt, mal als Solopianist, mal als Teil seiner Bands Cristin Claas Trio, L’arc Six und Berlin to Lahore. Oder auch als Musikkabarettist mit seinem Programm

„Alle sind musikalisch! (außer manche)“. Dafür wurde er gerade mit dem Thüringer Kleinkunstpreis ausgezeichnet. Beim Kurt-Weill-Fest am 5. März ist er mit seinem neuen Programm „Doppelstunde Musik“ live in Dessau zu erleben.

Gemeinsam mit Dr. Eckart von Hirschhausen auf der Bühne

Immer wieder - und in Dessau als nächstes am 6. Februar - steht er auch mit dem Kabarettisten Dr. Eckart von Hirschhausen auf der Bühne. Den Mediziner hat Reuter vor rund zehn Jahren getroffen. „Wir haben dann eine gemeinsame Show gemacht und damit hat alles angefangen“, erzählt der Musiker.

Mit seiner Heimatstadt Dessau ist der 39-Jährige auch abseits der Musik immer noch verbunden. „Ich bin regelmäßig in der Stadt, meine Familie wohnt ja auch noch hier“, so Reuter. „Ich fühle mich sehr verbunden mit Dessau, meine Band ist hier und im Theater habe ich auch immer viel zu tun gehabt.“

Reuter plädiert dafür, das Leben etwas leichter zu nehmen

Außerdem besucht er seine frühere Musikschullehrerin mindestens einmal im Jahr. Also doch wieder zurück zum Thema Musik - kann er sie denn nie zur Seite schieben und sich einmal „frei“ nehmen? „Mit der Kreativität ist es ja so“, sagt Reuter, „sie wird noch schlimmer, wenn man Ruhe hat. Und die besten Ideen kommen dann eben nachts um 2 Uhr auf einer Party.“ Auch sein Kabarettprogramm sei übrigens aus einer solchen „Schnapsidee“ entstanden.

Überhaupt plädiert Reuter dafür, das Leben etwas leichter zu nehmen. „Fast alles ist bei mir durch Zufall so gekommen.“ Und dafür brauche man auch die richtige Einstellung: „Wir haben nur die Möglichkeit jetzt, in diesem Moment glücklich zu sein. Sind Sie zufrieden mit dem, was sie tun? Wenn Sie darauf mit Ja antworten können, dann ist alles gut.“ (mz)