Pharmapark in Dessau Pharmapark in Dessau: Oncotec investiert 31 Millionen Euro in Produktionserweiterung

Dessau-Tornau/MZ - Nach Baggern oder Kränen sucht vergeblich, wer - nach korrekter Anmeldung an der Besucherpforte Am Pharmapark und begleitet von Firmenangehörigen - vor den Türen der Oncotec Pharma Produktion am Gebäude 310 angelangt ist. „Sicherheit am Pharmastandort“ ist unerlässliche Doktrin - auch für eilige Presseleute und Fotografen. Die erleben am Dienstag den Start für eine neue Etappe der Firmengeschichte. Mit der Übergabe des Förderbescheides durch Sachsen-Anhalts Wirtschaftsstaatssekretärin Tamara Zieschang. 3,78 Millionen Euro nämlich steuert das Land bei für eine 31-Millionen-Euro-Investition.
Oncotec, spezialisierter Hersteller von Krebsmedikamenten für die Humanmedizin mit aseptisch produzierten Zytostatika, will in den nächsten drei Jahren die Produktion erweitern und nahezu verdoppeln - um eine im Kern und Umriss nahezu spiegelgleiche Produktionsstätte im Nachbargebäude 311, nur eben „schneller und schöner“.
Die Projektidee kursiert seit dem vorigen Jahr und folgt dem „Haus- in-Haus-Konzept“ (ohne Kran). So versammelt derzeit Oncotec die Wertschöpfungskette der Firma von der Entwicklung im Labormaßstab bis hin zur Markteinführung und kommerziellen Produktion in einem Gebäude: 75 Meter lang, 32 Meter breit und 17 Meter hoch. Im Erdgeschoss läuft auf 2 500 Quadratmetern die Produktion im Reinstraum, im Zwischengeschoss sind technische Anlagen installiert, im Obergeschoss die Entwicklungsabteilung, Labore und die Verwaltung.
„Der Markt wächst ständig und die Nachfrage ebenfalls“, hat Geschäftsführer Jan-Arne Gewert zur gleichen Zeit neben der Staatssekretärin aus Magdeburg auch internationalen Besuch im Haus. Kunden aus Italien informieren sich vor Ort für eine mögliche Geschäftsanbahnung. Die Oncotec bedient heute neben Kunden aus Deutschland und Europa Abnehmer in asiatischen Märkten. „In einem globalen Wettbewerb muss ein mittelständisches Unternehmen international agieren, um langfristig erfolgreich zu sein“, sagt Geschäftsführer Gewert mit Blick auf den amerikanischen und japanischen Markt. Und ist besonders stolz darauf, in jüngster Vergangenheit die Zulassungen für beide Staaten erhalten zu haben. „Am Pharmapark Dessau haben wir zusammen mit der IDT-Biologica, der Merz und der Dr. Felgenträger GmbH ein technologisches Kompetenzzentrum, das den Vergleich mit anderen Hightech- Standorten nicht scheuen muss.“
Neben dem Förderbescheid bringt Staatssekretärin Zieschang dann auch viel Anerkennung für eine „außerordentlich positive Firmenentwicklung“ mit. Das sei umso beachtlicher, wenn man bedenke, dass das Unternehmen 1997 mit gerade drei Mitarbeitern angefangen habe. Derzeit stehen bei Oncotec 190 Männer und Frauen in Lohn und Brot. Ein Drittel davon hat eine akademische Ausbildung, die anderen sind Meister oder Facharbeiter. Rekrutiert hat Oncotec sein Personal überwiegend lokal oder regional. „Wir übernehmen unsere Leute gern direkt nach der Ausbildung und lassen sie in und mit ihrer Funktion wachsen. Und aus der lokalen Hochschul-Landschaft kommen sehr gute Leute“, lobt Jan-Arne Gewert seine Nachbarin am Tisch. Anika Pache absolvierte an der Hochschule Anhalt (Standort Bernburg) das Betriebswirtschaftsstudium bis zum Master und hat heute das Oncotec-Controlling unter sich.
Die neue Investition schafft nun rund 60 neue Arbeitsplätze. Perspektivisch summiert sich das Investitionsvolumen der Oncotec Pharma Produktion GmbH auf rund 63 Millionen Euro.
