Pflegeheim-Neubau der Ada Dessau Pflegeheim-Neubau der Ada Dessau: Baugenehmigung ist überreicht - ab Sommer wird gebaut

Dessau - Das Vergangene ist noch in Umrissen sichtbar. Es wird jetzt Platz machen für das Neue. Kurz vor Mittag steht Torsten Ernst, Vorsteher der Anhaltischen Diakonissenanstalt Dessau (Ada), auf dem Baufeld am Pflegeheim „Marienheim“ in der Oechelhaeuser Straße. Ab dem Sommer soll dort ein dreigeschossiger Neubau entstehen.
„Es geht endlich los“, sagt Ernst. „Wir werden hier in den kommenden Monaten einen Neubau errichten und damit das Angebot in der Altenpflege und im Seniorenwohnen erweitern.“ Die Baugenehmigung hatte zuvor Robert Reck, Dessau-Roßlaus Beigeordneter für Wirtschaft und Kultur, vor Ort überreicht. Dort, wo einst zwei Pfarrhäuser standen. Eines davon war das vom langjährigen Vorsteher der Diakonissenanstalt, Pfarrer Werner Strümpfel. Die Häuser wurden 2017 abgerissen.
Die Ada errichtet auf dem eigenen Gelände nun einen Erweiterungsbau für das Altenpflegeheim „Marienheim“. Geplant sind 13 altersgerechte Wohnungen mit bis zu drei Zimmern und zwei Pflegestationen mit 31 Räumen. Das Haus wird eine Gesamtwohnfläche von 745 Quadratmetern haben. Das bestehende und das neue Heim bekommen einen Verbindungsgang. Für Ende 2019 sind Fertigstellung und Eröffnung geplant. Im kommenden Jahr feiert die Ada auch ihr 125-jähriges Bestehen.
Betriebsleiter Timo Kucharicky sieht mit dem Bau positive Impulse „für die Trägervielfalt in der Stadt“
4,5 Millionen Euro werden in den Neubau investiert. „Für ein Unternehmen in unserer Größe mit etwa 100 Mitarbeitern ist das ein großes Vorhaben“, sagt Vorsteher Torsten Ernst. Die Finanzierung soll aus eigenen Mitteln gedeckt werden. „Der Bedarf an mehr Plätzen für das Wohnen im Alter ist da und er wird weiter zunehmen. Wir haben viele Anfragen und könnten mehr belegen als wir Räume haben.“
Diese Nachfrage werde gerade im konfessionellen Bereich noch stärker zunehmen. „Die Bevölkerung wird immer älter. Im kirchlichen Kontext ist diese Entwicklung noch noch einmal zugespitzter.“ Ernst betont auch: Die Häuser der Ada stehen auch Menschen ohne Konfession offen.
Betriebsleiter Timo Kucharicky sieht mit dem Bau positive Impulse „für die Trägervielfalt in der Stadt“. Beigeordneter Robert Reck wertet die Ausweitung des Angebots für ältere und pflegebedürftige Menschen als wichtigen Schritt. „Eine älter werdende Gesellschaft braucht in wachsender Zahl gute Unterbringungs- und Betreuungsmöglichkeiten für Menschen, die bestmöglich den Herbst ihres Lebens verbringen möchten.“
Im „Marienheim“, das 2001 neu gebaut worden war, gibt es 59 Plätze in der Pflege und acht Seniorenapartments.
Für Plätze im neuen Haus gibt es bereits jetzt Anfragen
34 Pfleger kümmern sich um die Bewohner. Für Plätze im neuen Haus gibt es bereits jetzt Anfragen, sagt Pflegeheimleiterin Antje Thomas. „Wir gehen davon aus, dass mit der Betriebsaufnahme alle Apartments im Servicewohnen vermietet sein werden.“ Gesucht wird auch Pflegepersonal, 17 neue Mitarbeiter sollen eingestellt werden - in Zeiten des Fachkräftemangels keine einfache Aufgabe.
„Bisher konnten wir alle Weggänge neu besetzen. Aber die Lage insgesamt ist nicht einfach, auch mit der Reform der Pflegeausbildung.“ Ab 2020 werden laut Bundesgesetz die getrennten Ausbildungswege für Alten-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege durch eine generalistische Ausbildung ersetzt. „Es wird unterschätzt, dass Altenpflege noch einmal andere Schwerpunkte hat“, sagt Thomas. Sie wünscht sich auch vor dem Hintergrund gestiegener Kosten für Pflegeheimplätze ein Gegensteuern auf bundespolitischer Ebene.
Künftig werde es um neue Ansätze gehen müssen, wie ältere Menschen zu Hause unterstützt werden, sagt Ada-Chef Ernst. „Nicht alle werden in ein Heim ziehen. Wir müssen über Modelle nachdenken, was man tun kann. Nachbarschaftshilfe ist ein Stichwort. Da will auch die Diakonissenanstalt etwas in Angriff nehmen. Jetzt steht aber zunächst der Bau des neuen Hauses im Fokus.“ (mz)