Peter City-Lauf Peter City-Lauf: Olympiateilnehmerin Sonja Roman zeigt überragende Leistung

Dessau - Am Freitag hatte sie noch hart trainiert. Eigentlich gegen jede Regel, die da heißt, unmittelbar vor einem Rennen Länge und Härte der Läufe etwas herunterzufahren. Für Sonja Roman aber waren die 10 Kilometer auch nichts anderes als ein weiterer Trainingslauf, den die in Dessau lebende Slowenin mit scheinbarer Beiläufigkeit gewonnen und dabei die bestplatzierten Männer deutlich hinter sich gelassen hat.
Neuer Kurs wegen Baustelle
Was Roman, ehemalige Olympiateilnehmerin und 1 500-Meter-Spezialisten geschafft hat, ist in 18 City-Läufen zuvor keiner anderen Frau gelungen, nämlich die beste Zeit überhaupt zu laufen. 35:22 zeigte die Uhr, als die Enddreißigerin nach fünf Runden die Ziellinie überquerte. „Wegen der vielen Kurven war das keine besonders schnelle Strecke. Und als ich in der dritten Runde überholen wollte, gab es etwas Stau.“
Für die 19. Auflage des Peter City-Laufs musste wegen der Baustelle Kavalierstraße eine neue Runde gesucht werden. „Das Straßenverkehrsamt hat uns dabei sehr unterstützt“, sagte Ralph Hirsch vom Veranstalter Anhalt Sport. Gut ein halbes Dutzend Runden seien vorgeschlagen worden. „Am schwierigsten war, eine mit zwei Kilometer Länge zu finden, bei der wir Start und Ziel der letzten Jahre beibehalten konnten.“ Die Zerbster Straße, so Hirsch, sei von ihren logistischen Möglichkeiten einfach perfekt.
Teamgeist beim Firmenlauf
Zwei Kilometer vom Rathaus über Schlossplatz, Flössergasse, Rabe-, Kavalier-, Poststraße zurück zum Rathaus sind die kürzeste Runde im Angebot des City-Laufs und die Distanz, die zum Beispiel von den Fünfer-Teams beim Firmenlauf zu bewältigen ist. Hier traten etwa Kampfsportler vom AH Gym an, trainierte Typen, aber nicht unbedingt mit fürs Laufen optimierten Körpern. Ernstings Family schickte gleich vier Teams ins Rennen (Kommentar des Rennmoderators: „Sie haben jetzt vermutlich niemanden mehr in der Firma.“) und Sitel bewies besonderen Teamgeist. Kurz vorm Zieleinlauf stoppten die schnellsten Läufer und warten auf die letzen, um dann gemeinsam das Ziel zu durchqueren. „Das haben wir uns spontan auf der Strecke überlegt“, erklärte Martin Geyer.
Dass das 10-Kilometer-Rennen ein ungewöhnliches werden würde, wussten dessen beide Live-Kommentatoren vorab: Sonja Roman galt ihnen als unbedingte Top-Favoritin. Nicht nur wegen vergangener sportlicher Erfolge, sondern weil sie mitten im Marathon-Training steht. Und während einer der Moderatoren noch von Romans Fähigkeiten schwärmte, düste die im Hintergrund zum Aufwärmen an ihm vorbei und machte da schon klar, beim 19. City-Lauf niemanden an sich vorbei lassen zu wollen.
Mit 83 viele Jüngere überholt
Indes sind andere Leistungen vielleicht noch erstaunlicher. Wie die des 83-jährigen Walter Matthes vom USV Halle. Mit 57:50 blieb einer der bestens Leichtathleten Deutschlands in seiner Altersklasse dem selbstgesteckten Ziel von maximal einer Stunde treu und hängte in seinem 150, vielleicht auch 200. 10-Kilometer-Rennen immer noch 37 teils Jahrzehnte jüngere Läuferinnen und Läufer ab.
Zu denen zählte Hans Hausmann, der Vorletzte auf dem 10-Kilometer-Kurs. Der Wittenberger wird heute 51, seine Zeit von 1:08:16 mag für sein Alter nicht rekordverdächtig anmuten - doch der Mann ist schwerbehindert, wird von schwerem Rheuma geplagt. Kein Hindernis für ihn, regelmäßig bei Rennen zu starten. Allein in diesem Jahr hat er vier Marathons absolviert.
Dass indes die Siegerin des Pokallaufs nicht nur schnell ist, sondern auch anderen Beine zu machen versteht, bewies sie am Sonntag auch noch: Sieger bei den Männern wurde mit 37:27 Jonas Dahms, der sich in der letzten Runde an die Spitze gekämpft hatte. Seine Trainerin heißt Sonja Roman.
(mz)


