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Parkhaus Buschweg - Tiefgarage Karlsplatz Parkhaus Buschweg - Tiefgarage Karlsplatz: Freikarten für Bretterboarder

Von Raimund Leonhardt 26.11.2003, 16:02

Bernburg/MZ. - Frau Wenners kann von ihren rückseitigen Fenstern direkt auf das Parkhaus schauen, weiß also wovon sie spricht. Trotzdem möchte Roland Reichelt, Geschäftsführer der Bernburger Freizeit GmbH und zuständig für die beiden öffentliche Parkgebäude der Stadt, die Talstädterin gern als Kundin für eines der Parkdecks am Buschweg gewinnen.

Reichelt hat Grund zum Optimismus: Vor einiger Zeit hat er ein freundschaftliches Gespräch mit Jugendlichen geführt, die auf ihren Rollbrettern über die Pisten des Parkobjektes boardeten. Einerseits versuchte ihnen der Freizeit-Chef - ohne dabei Big-Boss heraus hängen zu lassen - klar zu machen, das sie Verbotenes treiben und sich dabei selbst in Gefahr bringen. Zum anderen schenkte er jedem von ihnen eine Freikarte für die Saaleperle bzw. die Schwimmhalle, was ihm spontan Anerkennung und Gehör verschaffte.

Seitdem, so Reichelt, sei ihm nichts wieder von Skatern oder Brettersurfern im Buschweg zu Ohren gekommen. Freilich weiß Reichelt auch: Schon im nächsten Moment kann es weiter gehen. Roland Reichelts Firma, die für die Stadt Parkhaus und Tiefgarage am Karlsplatz verwaltet, steckt bei beiden Objekten in einem gewissen Dilemma: Es handelt sich um öffentliche Gebäude, zu denen im Prinzip jedermann Zugang hat.

Zwar werden die Einfahrten täglich ab 22 Uhr mittels eiserner Rolltore verschlossen und sind dann nur noch für Inhaber von Dauerkarten oder gültigen elektronischen Tickets betretbar, aber speziell in der Tiefgarage spielen sich Vandalismus, In-die-Ecke-Pinkeln und Autos zerkratzen nun einmal ab.

Roland Reichelt, Stadtwerke-Chef Gerald Bieling und der Leiter der Bernburger Kripo, Burkhard Raber, sind sich aber unabhängig voneinander einig: Alles noch im halbwegs normalen Rahmen. So werden nicht nur Autoreifen in den Kellerräumen des Karlsplatzes zerstochen oder Spiegel demoliert. Erst vor kurzem hatte es einige Übermütige auf die Feuerlöscher der Tiefgarage abgesehen, deren Inhalte sie restlos in der Gegend versprühten. Wenn sie nicht gerade am Feuerlöscher schrauben oder harmlos in der Ecke stehen und rauchen, dann kommt es auch schon einmal vor, dass die von Langerweile und zu viel Zugluft im Oberstübchen Gebeutelten zum Feuerzeug greifen und mit der Flamme die Sprinkleranlage zum Weinen bringen. Oder den Mitarbeiter der Stadtwerke in der Tiefgarage Prügel anbieten.

Zwar gibt es in beiden Parkgebäude Überwachungskameras und Videogeräte: Die Täter aber auf frischer Tat zu überführen ist schwer, sagen Polizei und Geschäftsführung, und ohne die Mithilfe wachsamer Bürger oft nicht zu schaffen.